Corona vernichtet 100 Millionen Jobs
2. Juni 2021Die Corona-Krise wirkt sich laut den Vereinten Nationen verheerend auf die Arbeitsmärkte aus. Im laufenden Jahr verursache die Krise den Wegfall von insgesamt rund 100 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätzen, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Mittwoch in Genf mit.
Nach den Worten von ILO-Generaldirektor Guy Ryder würden 2022 noch einmal 26 Millionen Vollzeitstellen vernichtet. Damit wären im kommenden Jahr weltweit 205 Millionen Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, so der ILO-Chef weiter. Im letzten Jahr vor der Corona-Krise, 2019, seien global 187 Millionen Frauen und Männer arbeitslos gewesen.
Ryder betonte, dass Frauen stärker als Männer von den Jobverlusten betroffen seien. Ebenso litten junge Menschen stärker unter der Krise als Menschen, die im Arbeitsleben etabliert seien. Viele Junge suchten vergeblich einen Job und ihr Eintritt in das Arbeitsleben verzögere sich. Die Störungen auf dem Arbeitsmarkt für junge Leute könnten noch Jahre andauern. Die Erholung werde je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen, so die ILO. Zum einen, weil nicht überall gleich schnell gegen das Coronavirus geimpft werde und damit Corona-Schutzmaßnahmen aufgehoben werden können, zum anderen, weil ärmere Länder nicht in der Lage seien, große Pakete zur Ankurbelung der Konjunktur zu schnüren.
Aufschwung kann Verluste nicht ausgleichen
Wenn sich die Pandemie nicht weiter verschärft, sollte in der zweiten Jahreshälfte zwar eine Erholung an den Arbeitsmärkten einsetzen, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten Ausblick weiter. Aber selbst die mit einem Konjunkturaufschwung verbundene Rückkehr an alte Arbeitsplätze und die Schaffung neuer Stellen reiche nicht, um im kommenden Jahr den Mangel an bezahlter Arbeit auszugleichen.
Zu den Rückkehrern drängten zusätzlich jedes Jahr Millionen junge Leute neu auf den Arbeitsmarkt. 2020 sind nach Angaben der ILO 8,8 Prozent aller Arbeitsstunden weltweit verloren gegangen. Das entspreche der Leistung, die 255 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Vollzeitstellen innerhalb eines Jahres leisten.
Die ILO, eine Sonderorganisation der UN, kalkulierte den Wegfall von Arbeitsstunden infolge der Corona-Krise und rechnet die Einbußen in Jobverluste um. Dabei geht die ILO von einer 48-Stunden-Woche aus.
hb/bea (dpa,kna)