Corona: Züge in den Zeiten der Pandemie
25. März 2021Aus Angst vor Ansteckung haben viele Menschen in der vergangenen zwölf Monaten öffentliche Verkehrsmittel und darunter auch die Züge der Deutschen Bahn gemieden. Dazu kamen etliche Maßnahmen, die die Mobilität der Bürger eingeschränkten und auch dazu führten, dass viele Züge fast leer fuhren.
Die Gesamtkosten der Krise könnten sich Einschätzungen der Bundesregierung zufolge in einigen Jahren auf 13 bis 14 Milliarden Euro belaufen. Mit fünf Milliarden Euro will der Bund den Konzern unterstützen. Doch den Hilfen muss die Europäische Kommission noch zustimmen.
"Impfstoff gegen den Klimawandel"
Die Zahlen, die der Staatskonzern heute vorgelegt hat, bestätigen einen Rekordverlust für das vergangenen Jahr. Auch wegen des Einbruchs der Passagierzahlen in Regional- und Fernverkehrszügen türmte sich unterm Strich ein Minus von 5,7 Milliarden Euro auf und damit noch mehr als zuletzt erwartet.
Der Betriebsverlust (Ebit) lag bei 2,9 Milliarden Euro. Der Umsatz sackte um zehn Prozent auf 39,9 Milliarden Euro ab. Hauptgrund für die Höhe des Verlustes von 2020 ist, dass die Bahn ihr Angebot trotz drastisch gesunkener Passagierzahlen im Lockdown weitgehend aufrechterhalten hat. Dies war auch der Wunsch der Bundesregierung.
Im Fernverkehr fuhren den Konzernkreisen zufolge nur noch 81 Millionen Menschen mit IC und ICE. 2019 waren es mit gut 150 Millionen fast doppelt so viele. Im Nahverkehr war der Rückgang nur wenig geringer.
Parallel schnellten die Schulden des Unternehmens innerhalb eines Jahres um fünf Milliarden Euro nach oben und haben Konzernkreisen zufolge inzwischen die Marke von 30 Milliarden Euro überschritten. Bahnchef Richard Lutz erklärte, das Unternehmen werde sich erholen, die Passagiere zurückkommen: "Wir sind der Impfstoff gegen den Klimawandel."
Leichte Besserung in diesem Jahr
Trotz der Roten Zahlen halten Bahn und Bund an den vor der Krise angekündigten Investitionen fest. Bis 2030 soll sich die Zahl der Fahrgäste verdoppeln. Allein in diesem Jahr sollen deshalb 12,7 Milliarden Euro in die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes fließen. Auch die Einstellungsoffensive geht weiter.
Gespart werden soll unter anderem bei den Personalkosten. Mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft einigte sich die Arbeitgeberseite bereits im vergangenen Jahr auf eine Nullrunde für 2021. Erst im kommenden Jahr sollen Löhne und Gehälter um 1,5 Prozent steigen. Die Tarifverhandlungen mit der konkurrierenden Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) stehen allerdings noch aus.
In diesem Jahr erwartet die Bahn eine leichte Besserung: "Dennoch sind erneut beträchtliche Verluste zu erwarten", erklärte das Unternehmen. Konzernkreisen zufolge werde der Betriebsverlust (Verlust vor Zinsen und Steuern) bei 2,5 Milliarden Euro liegen.
dk/hb (afp, rtr)