1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Cryan fordert Banken-Fusionen in Europa

31. August 2016

Deutsche-Bank -Chef John Cryan hat sich für mehr Fusionen unter Europas Banken ausgesprochen. Auch in Deutschland gibt es seiner Meinung nach zu viele Banken. Auf die Commerzbank hat er aber keine Lust.

https://p.dw.com/p/1JsxI
John Cryan Deutsche Bank Pressekonferenz Frankfurt am Main
Bild: picture-alliance/dpa/B.Roessler

"Wir brauchen weitere Zusammenschlüsse - auf nationaler Ebene, aber eben auch über die Landesgrenzen hinweg", sagte der Brite am Mittwoch auf der Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. "Nur dann können wir auf Dauer wirtschaftlich arbeiten. Und nur dann können wir international mithalten." Die "Kleinstaaterei" in Europa müsse ein Ende haben. Ein Zusammenschluss der mitten in der Sanierung steckenden Deutschen Bank mit der Commerzbank ist für Cryan aber keine Option: "Wir wollen die Deutsche Bank eigentlich kleiner und einfacher machen."

Das "Manager Magazin" hatte zuvor ohne Angabe von Quellen berichtet, bei Deutschlands größtem Geldhaus habe es intern Überlegungen "in einem sehr frühen Stadium" gegeben, mit der Commerzbank zusammenzugehen.

In Deutschland gebe es "schlicht zu viele Banken", sagte der Brite. Anders als in Spanien, Frankreich oder Nordeuropa sei es hierzulande nie zu einer Fusionswelle gekommen. "Das Ergebnis: weniger Skaleneffekte, mehr Konkurrenz, höherer Preisdruck."

Ein gefährliches Cocktail

Michael Kemmer, der Cheflobbyist der Privatbanken, sieht die gesamte Finanzbranche wegen der Niedrigzinsen, der Regulierungskosten, der fortschreitenden Digitalisierung und der demografischen Entwicklung in schwierigem Fahrwasser. "Das ist ein Cocktail, der in den kommenden Jahren immer mehr Druck auf die Ertragslage der Banken ausüben wird", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken(BdB). "Und wenn der Druck hoch ist, wird es zu einer weiteren Marktbereinigung kommen."

Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon hält dagegen: Seiner Meinung nach sind Zusammenschlüsse kein Patent-Rezept, um die Probleme der Bankenbranche zu lösen. "Ich halte neuerliche Forderungen nach einer grundlegenden Konsolidierungswelle unter Kreditinstituten für nicht sachgerecht", sagte er auf derselben Konferenz. In der Finanzkrise habe sich gezeigt, dass zu große Kreditinstitute, die sich von ihren Kunden entfernten, "Gift für die Stabilität von Finanzmärkten" seien.

Die Zahl der Sparkassen ist im vergangenen Jahr um acht auf 409 Institute gesunken. Auch im laufenden Jahr rechnet Fahrenschon mit einigen Zusammenschlüssen, aber nicht mit drastischen Schritten. Bei den vier großen Landesbanken - LBBW, BayernLB, NordLB und Helaba - , an denen die Sparkassen beteiligt sind, sieht Fahrenschon keinen Fusionsbedarf.

zdh/hb (dpa, rtr)