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Kriminalität

Schlag gegen Cyberkriminalität

27. September 2019

Bei der Zerschlagung eines illegalen Rechenzentrums im rheinland-pfälzischen Traben-Trarbach hat die Polizei umfangreiche Daten sichergestellt. Nach LKA-Angaben wird deren Auswertung Monate oder gar Jahre dauern.

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Symbolbild Cyberkriminalität
Bild: Imago

Im Kampf gegen Verbrechen im Internet haben deutsche Ermittler erstmals einen großen Server-Anbieter für illegale Geschäfte im Darknet ausgehoben. Das Darknet ist ein abgeschirmter Teil des Internets. Ermittler des LKA Rheinland-Pfalz konnten das Rechenzentrum erst nach fünfjährigen Ermittlungen vom Netz nehmen. Die Server standen demnach in einem hoch gesicherten ehemaligen NATO-Bunker.

Bei koordinierten Razzien in Deutschland und im benachbarten europäischen Ausland wurden sieben Tatverdächtige, sechs Männer und eine Frau, festgenommen. Insgesamt wird jedoch gegen 13 Beschuldigte zwischen 20 und 59 Jahren ermittelt.

Das Amtsgericht Koblenz erließ Haftbefehle gegen die Festgenommenen wegen Fluchtgefahr. Bei der Durchsuchung wurden etwa 200 Server, zahlreiche Unterlagen, Datenträger und eine größere Summe Bargeld beschlagnahmt. Mehr als 600 Polizisten waren allein auf deutscher Seite im Einsatz. 

Als Hauptbeschuldigter gilt ein 59-jähriger Niederländer, der das Rechenzentrum ab 2013 aufgebaut haben soll. Er habe den ehemaligen NATO-Bunker gekauft und das fünfstöckige Rechenzentrum nach und nach erweitert. Ihm werden Beziehungen zur organisierten Kriminalität vorgeworfen.

International großangelegte Cyberangriffe

Zu den Taten, die über die Server in Rheinland-Pfalz abliefen, gehörten den Ermittlern zufolge der Vertrieb von Drogen, gefälschten Dokumenten und gestohlenen Daten. Zudem wurden Kinderpornografie verbreitet und großangelegte Cyberangriffe durchgeführt. Kunden der Tatverdächtigen sollen unter anderem die Betreiber des weltweit zweitgrößten Darknet-Marktplatzes für Drogen, "Wall Street Market", gewesen sein - den hatten Ermittler bereits im Frühjahr zerschlagen.

Auch der Angriff auf 1,25 Millionen Telekom-Router Ende November 2016 wurde laut Generalstaatsanwaltschaft über einen Server im Cyberbunker gesteuert. Ein derartiger Hoster sei erstmals in Deutschland ausgehoben worden, hieß es. Ein Webhoster stellt die Infrastruktur für eine Internetpräsenz zur Verfügung.

hf/qu (ap, afp, dpa)