Déjà-vu
18. Februar 2013
Ein Picasso oder handsignierter Chagall als Geldanlage: das ist für vermögende Anleger angesichts der Banken- und Finanzkrise eine vielversprechende Option. Risikoreich bleibt es dennoch. Die Wertsteigerung der „Aktie Kunst“ ist schwer kalkulierbar. Versierte Kunstfälscher wie der Kölner Wolfgang Beltracchi verunsichern zusätzlich den Markt. Sogar Experten fallen auf solche Kopisten herein. Wie soll dann erst der Laie wissen, ob er beim Kunstkauf nicht viel Geld in den Sand setzt?
Das Geschäft mit der Kunstfälschung blüht. Dass gegen die Rechte eines Urhebers immer wieder verstoßen wird, illustriert das Fälschermuseum in Wien, dass spektakuläre Betrugsfälle dokumentiert. Hier werden die Tricks bekannter Fälscher wie Elmyr de Hory, Konrad Kujau oder Tom Keating gezeigt. Der Brite Keating kopierte in Rom in den achtziger Jahren in großem Stil Meister wie Leonardo da Vinci.
Das Kunsthistorische Museum Wien widmet diesem Thema die Ausstellung „Doppelgänger“. Dort sieht man die Kirschenmadonna von Tizian gleich dreifach: das Original, eine Kopie aus dem 19. Jahrhundert und einen modernen Kunstdruck. Der Besucher soll rätseln und den Meister selbst identifizieren: „Was ist Original, was Kopie?“ „Der Kopist versucht oft, noch perfekter zu sein als das Original, aber er hat nicht den kreativen Schwung eines Künstlers, der frei zum ersten Mal seine Idee auf die Leinwand bringt“, erläutert Dr. Sylvia Ferino, Leiterin der Gemäldegalerie.
Auch der Markt der legalen Kunstreproduktion gedeiht. Wir besuchen die Hamburger Firma kunstkopie.de, die Kopien großer Meisterwerke tausendfach herstellt, auf Leinwand, als Kunstdruck, auf Holz oder Acryl. So finden Gemälde und Zeichnungen auch zu kleinen Preisen und ganz legal den Weg in das Wohnzimmer der vielen Kunstfreunde.