Dürer - ein Meister seines Fachs
Schon zu Lebzeiten wurde Albrecht Dürer gefeiert. Kein Wunder: Der deutsche Renaissance-Maler war ein künstlerischer Tausendsassa. Seine betenden Hände gehören bis heute zu den Ikonen der Kunstgeschichte.
Maler der Renaissance
Er ist der berühmteste deutsche Maler der Renaissance. Schon zu Lebzeiten wurde Albrecht Dürer gefeiert. Seine betenden Hände gehören zu den Ikonen der Kunstgeschichte. Dürer, hier im Selbstporträt, leistete in allen Techniken Bedeutsames: Er ging als Maler, Zeichner und Meister im Holzschnitt und Kupferstich in die Geschichte ein. Doch zunächst hatte er etwas "Solides" gelernt...
Ein Goldschmied in Nürnberg
Bei seinem Vater lernte der 1471 geborene Dürer das Handwerk des Goldschmieds. Den Fleiß des spätmittelalterlichen Handwerkertums bewahrte sich der Künstler sein Leben lang. Nach einer Ausbildung bei einem Maler ging Dürer auf Wanderschaft am Oberrhein, später reiste er noch weiter. Doch seiner Heimat blieb er treu. In diesem Fachwerk-Haus in Nürnberg arbeitete er von 1509 bis zu seinem Tod 1528.
Die betenden Hände
Dürer war ein künstlerischer Tausendsassa. Er war ein gefragter Porträtist und erstellte Auftragsarbeiten für Adlige und Kaiser. Neben der Goldschmiedekunst übte er auch den Beruf des Buchgestalters aus. Genaue Zeichnungen waren die Grundlagen seiner Gemälde. Themen übernahm er aus der mittelalterlichen Tradition christlicher und mythologischer Stoffe - wie bei den betenden Händen im Jahr 1508.
Farbenprächtige Altäre
Die betenden Hände entstanden als Vorstudien für den prachtvollen Heller-Altar. Die beiden erhaltenen Seitenflügel stammen von Dürer, der Mittelteil ist eine Kopie von Jobst Harrich. Heute verteilen sich die einzelnen Tafeln auf verschiedene Museen. Als Maler schuf Dürer mehrere Altäre.
Der Hase des Meisters
Dürer interessierte sich nicht nur für Kunst und Religion: Er ging auch wissenschaftlichen Fragestellungen nach und erforschte Natur und Mensch. Die Natur wusste er detailgetreu wiederzugeben. Bestes Beispiel: der Feldhase, eines seiner berühmtesten Bilder. Das Aquarell entstand 1502. Bis heute fasziniert der Hase durch seine Lebendigkeit Besucher im Wiener Museum Albertina.
Nashorn der Renaissance
Das erste Nashorn Europas: 1515 erstellte Dürer den Holzschnitt "Rhinocerus". Das Tier aus Indien war über Lissabon nach Rom gebracht worden. Dürer selbst hatte es nie gesehen. Er schuf das Kunstwerk nach Beschreibungen und Skizzen eines anderen Künstlers. Die Grafik konnte er in seiner eigenen Werkstatt in Nürnberg drucken.
Marketing in eigener Sache
Dürer perfektionierte ein weiteres Talent: das Selbst-Marketing. Einsam in seinem Atelier saß er nicht - er kümmerte sich aktiv um den Vertrieb seiner Werke. Heute betrachtet die Forschung ihn auch als Unternehmer. Seine Frau und seine Mutter (Bild) unterstützten ihn beim Verkauf der Bilder. Durch seine eigene Werkstatt und die Druckerpresse wurde ein Massenvertrieb seiner Grafiken möglich.
Kampf gegen Plagiate
Dürer schaffte es als erster Künstler, sich ein Copyright zu sichern. Von einem Gericht in Venedig ließ er sich seine Kunst und sein Markenzeichen "AD" schützen. Denn er strebte nach sozialem Aufstieg und Anerkennung. Das ist Dürer gelungen. Schon zu Lebzeiten war er sehr bekannt und verdiente gut. Im Bild: sein Wappen.
Reisender in eigener Sache
Auf seinen Reisen nach Oberitalien und in die Niederlande erschloss er seiner Kunst neue Absatzmärkte. Das zeigte Wirkung: Dürer wurde begeistert empfangen und in die Gesellschaft aufgenommen. So wurde er auch zum Protegé des deutschen Kaisers Karl V. Daneben beschäftigte sich Dürer aber auch noch mit einem weiteren Steckenpferd: der Kunsttheorie.
Dürer in Frankfurt
Bis zu 1200 Werke soll Dürer bis zu seinem Tod 1528 geschaffen haben. Seine Bilder, Holzschnitte und Kupferstiche hängen in großen Museen auf der ganzen Welt. Seine Kunst schmückte sogar den 5-Mark-Schein in der Bundesrepublik (Bild). Aktuell und bis zum 2. Februar 2014 ist eine umfassende Schau des Renaissance-Genies im Städel-Museum in Frankfurt zu sehen: "Dürer. Kunst - Künstler - Kontext".