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Dalai Lama auf heikler Reise

31. August 2009

Der Dalai Lama ist für mehrere Tage nach Taiwan gereist, um der Opfer des Taifuns "Morakot" zu gedenken. Die chinesische Regierung kritisiert den Besuch scharf und warnt vor einer Verschlechterung der Beziehungen.

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Dalai Lama (Foto: AP)
Der Dalai Lama nach seiner Ankunft in TaiwanBild: AP

Der Dalai Lama ist zu einem umstrittenen Besuch in Taiwan eingetroffen. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter landete am späten Sonntagabend (30.08.2009) auf dem internationalen Flughafen von Taoyuan in der Nähe von Taipeh.

Das geistliche Oberhaupt der Tibeter machte sich zunächst auf den Weg in das Dorf Hsiaolin, in dem bei heftigen Erdrutschen Anfang August mehr als 420 Menschen getötet worden waren. In ganz Taiwan kamen durch den Taifun mindestens 571 Menschen ums Leben. "Ich bin ein Mönch, ich wurde gebeten für den Frieden zu beten", sagte der Dalai Lama kurz nach seiner Ankunft am Sonntag. Mit seinem Besuch wolle er keine Politik machen.

Verwüstungen nach dem Taifun 'Morakot' (Foto: AP)
Ein Bild der Verwüstung: Der Taifun "Morakot" brachte Taiwan Überschwemmungen und ErdrutscheBild: AP

Opposition sprach Einladung aus

Ma Ying-jeou (Foto: AP)
Genehmigte den Besuch - trotz Bedenken: Taiwans Präsident Ma Ying-jeouBild: AP

Die Einladung des Friedensnobelpreisträgers durch die oppositionelle Fortschrittspartei DPP, die sich für eine Unabhängigkeit Taiwans einsetzt, hatte in Peking für große Missstimmung gesorgt. Es ist der dritte Taiwan-Besuch des 74-Jährigen nach 1997 und 2001. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz.

Die Reise des Dalai Lama ziele darauf ab, die bilateralen Beziehungen "negativ zu beeinflussen", mutmaßte das Büro für Taiwan-Angelegenheiten beim chinesischen Staatsrat. Deshalb werde man die weitere Entwicklung genau beobachten. Die Regierung in Peking bezeichnet den Dalai Lama, der 1959 nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesischen Machthaber ins indische Exil floh, als Separatisten.

Staatschef in Bedrängnis

Vor allem Taiwans Staatschef Ma Ying-jeou, der sich um eine Verbesserung der Beziehungen seines Landes zur Volksrepublik China einsetzt, geriet in Bedrängnis. Aus "humanitären und religiösen Gründen" stimmte er der Visite des Buddhistenführers allerdings dann doch zu. Schließlich leben in Taiwan viele Exil-Tibeter und Millionen Buddhisten. Um das Verhältnis zwischen Peking und Taipeh nicht weiter zu strapazieren, wird es allerdings kein Treffen Mas mit dem Dalai Lama geben.
(wa/gmf/rri/dpa/rtr/afp)