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Dampfen statt rauchen

27. November 2011

Die E-Zigarette oder elektronische Zigarette erlebt zur Zeit in Deutschland einen Boom. Sie sieht so aus wie eine Zigarette, soll so schmecken und vor allem: Sie soll angeblich sehr viel weniger schädlich sein.

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Mann raucht elektronische Zigarette (Foto: AP)
Bild: AP

Rauchen schadet der Gesundheit. Rauchen tötet. Rauchen ist gefährlich. Für den Raucher selbst und für seine Umgebung. Vor allem, weil bei der Verbrennung des Tabaks fast 4000 chemische Verbindungen entstehen und inhaliert werden, hunderte von ihnen sind hochgiftig, etwa 50 sind krebserregend. Aber Rauchen, sagen die, die es tun, ist Genuss. Schmeckt und darauf verzichten wollen die wenigsten. Trotz der Gefahren.

Immer mehr Raucher entdecken nun die E-Zigarette für sich. Ein künstlicher Glimmstengel aus Plastik, sieht eher aus wie ein Scherzartikel oder ein Spielzeug. Er besteht aus drei Teilen: Einem aufladbaren Akku, eine austauschbare Kartusche, in der Flüssigkeit (Liquid) enthalten ist und einen elektrisch betriebenen Verdampfer.

Infografik des Aufbaus einer elektronischen Zigarette (Grafik: DW/Wikipedia)

Flüssigkeit statt Tabak

Zieht man an der Zigarette, leuchtet dort, wo bei echten Zigaretten die Glut glimmt, eine kleine rote Leuchtdiode (LED) auf. Dabei verdampft jedes Mal ein Teil der Flüssigkeit. Kleine Wölkchen quellen aus dem Mund. Wie bei echten Zigaretten. Nur stinkt es nicht. Denn es ist kein Rauch, der da entweicht, sondern Dampf. Weil kein schädlicher Tabak verbrannt wird, sondern Liquid verdampft, das hauptsächlich aus Wasser, Propylenglykol (sorgt für den "Nebeleffekt"), einem Nikotinkonzentrat in unterschiedlichen Stärken.

Um ein möglichst reales Raucherlebnis zu erzielen, ist das Liquid mit Aromen angereichert, die den typischen Tabakgeschmack verblüffend echt imitieren sollen. Wenn gewünscht kann dem Liquid auch andere Geschmacksrichtungen beigemischt werden, wie Minze, Vanille oder Schokolade.

Zwar mutet die E-Zigarette schon etwas komisch an, sie hat aber einen großen Vorteil: Sie ist weniger schädlich als die echte. Zumindest inhaliert der Raucher einer E-Zigarette nur reinen Nikotindampf und Aromastoffe und keine krebserregenden Stoffe, die beim Verbrennen von Tabak entstehen. Beispielsweise Nitrosamine, Benzol, Schwermetalle, Formaldehyd oder Blausäure.

Doch auch das Nikotin ist giftig. Die ölige, farblose Flüssigkeit gehört zur Gruppe der narkotisch wirkenden Drogen und Nervengiften. Abgesehen davon, dass Nikotin ein hohes Suchtpotential hat, können etwa 50 Miligramm für einen Erwachsenen tödlich wirken. Diese Menge verraucht ein Gewohnheitsraucher am Tag, wobei diese Menge glücklicherweise nicht vollständig vom Körper resorbiert wird.

Bei der E-Zigarette kann der Anteil des Nikotins jedoch selbst bestimmt oder durchaus auch ganz weggelassen werden. Ob die Plastik-Glimmstengel dafür taugen, sich das Rauchen abzugewöhnen, ist unklar. Studien darüber gibt es noch keine.

Rechtliche Nische

Ein Raucher posiert mit einer Zigarette (Foto: AP)
Rauchen verboten - normaler Zigarettenrauch ist gesundheitsschädlichBild: AP

Wie nun rechtlich und gesellschaftlich mit der E-Zigarette umgegangen werden soll, dazu sind noch viele Fragen offen. Soll sie unter das Nichtraucherschutzgesetz fallen oder nicht? Soll sie in Restaurants und Bars zugelassen werden? Oder in Flugzeugen? Nach dem Motto: Stört ja niemanden, stinkt ja nicht? Die Fluggesellschaften sind sich uneins, ebenso die Bundesländer in Deutschland oder die einzelnen Mitgliedstaaten der EU.

Ebenfalls unschlüssig ist man bei der Frage - was ist die E-Zigarette? Ein Genussmittel oder ein Arzneimittel? Denn viele Anbieter werben damit, dass sie sich besser noch als Nikotinpflaster und -kaugummi zur Entwöhnung eigne. Fiele die Entscheidung tatsächlich für Arzneimittel, müsste die Plastik-Zigarette in Zukunft in Apotheken verkauft werden.

Um die 50 Euro kostet die E-Zigarette zur Zeit. Auch nicht gerade billig. Denn die Liquidkartuschen leeren sich recht schnell. Und trotz aller Versprechungen und Lobgesänge: Gesund wird das Rauchen auch durch die E-Zigarette nicht.

Autorin: Judith Hartl
Redaktion: Sabine Faber