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Darmstadt vertagt den Abstieg nochmals

22. April 2017

Darmstadt schockt Hamburg und erkämpft den ersten Auswärtssieg. Nun muss der HSV wieder gewaltig um den Klassenverbleib zittern. Bayern München muss sich gegen Mainz mit einem Remis begnügen.

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Der Darmstädter Patrick Banggaard (l.) un der Hamburger Bobby Wood (r.) liefern sich ein Kopfballduell (Foto: picture-alliance/dpa/Revierfoto)
Bild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Mit dem ersten Auswärtssieg der Saison hat der SV Darmstadt 98 den vorzeitigen Bundesliga-Abstieg nochmals abgewendet und den Hamburger SV wieder tief in den Tabellenkeller mitgerissen. Durch das 2:1 (0:0) bei den zuvor in neun Heimspielen unbesiegten Hanseaten ist für die Lilien der sichere Gang ins Fußball-Unterhaus vertagt - bei elf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang vier Spieltage vor Saisonende ist der Abstieg aber weiter höchstwahrscheinlich. Und plötzlich sind auch die Hamburger nach den Darmstädter Toren durch Kapitän Aytac Sulu (51. Minute) und Felix Platte (53.) mit weiter 33 Punkten vier Spieltage vor Saisonende wieder in akuter Abstiegsgefahr. Daran änderte auch das Eigentor von Darmstadts Außenverteidiger Fabian Holland (90.+3) in der Nachspielzeit nichts.

In Durchgang eins zeigte sich, warum Darmstadt in den 14 Saisonspielen zuvor auswärts noch keinen Punkt hatte ergattern können. Die Lilien setzten aus einer sehr kompakten Defensive heraus fast nur auf Standardsituationen - ohne sich auch nur eine zwingende Chance zu erarbeiten. Dies machte es für die Hamburger schwierig, ihr schnelles Umschaltspiel über die Flügel aufzuziehen. Kurz nach Wiederanpfiff gab es die kalte Dusche für die Hausherren. Erst passten die Hamburger nach einer Ecke von Mario Vrancic nicht auf und Sulu köpfte zur überraschenden Führung ein. Zwei Minuten später schloss Platte einen Konter über Vrancic und Jerome Gondorf zum 2:0 ab. Von dem Schock des Doppelschlags erholten sich die Hamburger nicht mehr richtig. Mehr als zwei Schüsse von Bobby Wood (65./7.) und Hollands Eigentor sprang aus ihren Angriffsbemühungen nicht mehr heraus.

Bayern-Dämpfer gegen Mainz

Torschütze Thiago Alcantara (l.) und Arjen Robben jubeln über den Ausgleich (Foto: REUTERS)
Remis: Torschütze Thiago (l.) und Robben jubelnBild: REUTERS

Unterdessen musste der FC Bayern nach dem schmerzhaften Aus in der Champions League ein enttäuschendes Remis hinnehmen. Thiago (73.) verhinderte beim 2:2 (1:2) der Münchner gegen den FSV Mainz durch seinen Ausgleich wenigstens noch die erste Liga-Heimpleite seit über einem Jahr. Bojan Krkic (3.) und Daniel Brosinski (41./Foulelfmeter) hatten die Gäste bei einem Gegentor von Arjen Robben (16.) auf Siegkurs geschossen.

Borussia Dortmund kletterte dank eines Auswärtssieges in Mönchengladbach auf den dritten Tabellenplatz. Der BVB gewann mit 3:2 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach. Einen Tag nach der Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall des Bombenanschlags auf den BVB-Bus verdrängte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel damit die TSG Hoffenheim. Marco Reus hatte die Gäste per Foulelfmeter (10.) in Führung gebracht. Lars Stindl (43.) und ein Eigentor von Marcel Schmelzer (48.) drehten die Partie zugunsten der Gastgeber. Der eingewechselte Pierre-Emerick Aubameyang glich aus (59.), Raphael Guerreiro traf spät zum Sieg für den BVB (87.).

Wolfsburger Abstiegssorgen

Dank Torjäger Vedad Ibisevic vergrößerte Hertha BSC auf seinem Weg nach Europa die Abstiegssorgen des VfL Wolfsburg. Durch das schmeichelhafte 1:0 (0:0) festigten die Berliner den fünften Tabellenplatz und verwehrten den Gästen einen wichtigen Punkterfolg. Nach der dritten Niederlage in den vergangenen vier Spielen steht das Team von Trainer Andries Jonker nur hauchdünn vor der gefährdeten Zone. Das Duell der Topstürmer entschied Ibisevic (59.) mit seinem zwölften Saisontreffer für sich. Herthas Kapitän erzielte bereits das siebte 1:0 in dieser Saison. Auf der anderen Seite zeigte Mario Gomez eine engagierte Vorstellung, vergab jedoch mehrere beste Torgelegenheiten.

Max Kruse jubelt (Foto: Imago/Nordphoto/Straubmeier)
Mann des Spiels: Vierfach-Torschütze Max KruseBild: Imago/Nordphoto/Straubmeier

Ein überragender Torjäger Max Kruse schoss Werder Bremen auf den Weg nach Europa und den FC Ingolstadt in Richtung 2. Liga. Beim 4:2 (1:1)-Erfolg entschied der ehemalige Fußball-Nationalspieler die Partie am Samstag mit einem Viererpack (45./Elfmeter/81./87./90.+4) zugunsten der Bremer, die als zweitbestes Rückrundenteam seit zehn Partien ungeschlagen sind und zumindest bis Sonntag erstmals in der Saison auf einen internationalen Rang kletterten. Ingolstadt dagegen kassierte trotz einer beachtlichen Leistung und zweimaliger Führung nach Treffern von Dario Lezcano (32.) und Pascal Groß (62./Elfmeter) die womöglich vorentscheidende Niederlage im Kampf um den Klassenverbleib.

Frankfurt beendet Sieglos-Serie

Frankfurt verabschiedete sich mit dem 3:1 (0:1) gegen den FC Augsburg so gut wie sicher aus dem Abstiegskampf. Nach zehn sieglosen Spielen stockte die Eintracht mit dem Dreier ihr Konto auf 41 Punkte auf und kann sich nun wieder Hoffnung auf einen Europacupplatz machen. Nach Augsburgs Führungstreffer von Jeffrey Gouweleeuw (10.), konnten Marco Fabian (78./87.) mit einem Doppelpack und Ante Rebic (90.+1) in der Endphase das Spiel noch drehen. Nach der Niederlage im 200. Fußball-Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte wird die Lage für die seit 2011 erstklassigen Augsburger am Tabellenende immer bedrohlicher.

Hoffenheims Kerem Demirbay jubelt über seinen Treffer zum 1:1 (Foto: picture-alliance/dpa/J. Güttler)
Hoffenheims Glücksseeligkeit: Kerem Demirbay trifftBild: picture-alliance/dpa/J. Güttler

Zum Auftakt des 30. Spieltags schoss Kerem Demirbay 1899 Hoffenheim mit einem späten Tor erstmals in der Klubgeschichte in den Europapokal. Der Mittelfeldprofi rettete der TSG am Freitag beim 1:1 (0:0) im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln mit seinem Treffer in der Nachspielzeit einen Punkt, der die letzten Zweifel an der Europapokal-Qualifikation für kommende Saison ausräumte. Zuvor hatte Leonardo Bittencourt (58.) die Kölner in Führung gebracht. "Wir haben heute Geschichte geschrieben, so etwas hat dieser Verein noch nicht erreicht", sagte Demirbay im Anschluss. "Aber wir sind Fußballer, wir wollen immer das Maximale erreichen. Und das ist nun mal die Champions League."

Abgeschlossen wird der Spieltag am Sonntag mit den Partien SC Freiburg gegen Bayer Leverkusen und Schalke 04 gegen RB Leipzig.

Wer noch einmal in die Samstags-Partien eintauchen will: Hier geht es zum Liveticker. Und alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.

ck/dk (sid, dpa)