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Katastrophe

"Beben stellt Italien auf eine harte Probe"

27. Oktober 2016

Ministerpräsident Matteo Renzi hat den italienischen Erdbebenopfern schnelle Hilfe versprochen. Bei einem Besuch im Katastrophengebiet beschwor er die Stärke des Landes.

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Italien Erdbeben - Zerstörung in Norcia
Bild: Reuters/E. Grillotti

"Das Erdbeben wird Italien nicht zum Stillstand bringen", sagte Premier Matteo Renzi bei einer Pressekonferenz in der Provinz Macerata, wo die jüngsten Erdstöße erhebliche Schäden angerichtet hatten. Das Erdbeben stelle Italien auf eine harte Probe, aber das Land sei stärker. "Auch wenn wir einknicken, können wir nicht aufgeben."

Die Regierung in Rom hat 40 Millionen Euro an Hilfsgeldern freigegeben. Der nach dem schweren Beben von August verhängte Ausnahmezustand wird zudem ausgeweitet. Dadurch ist es unbürokratischer für die Betroffenen, an Hilfe zu gelangen.

"Erst den Menschen helfen"

Der nach dem verheerenden Erdbeben vom 24. August ernannte Beauftragte für den Wiederaufbau, Vasco Errani, soll sich im Auftrag der Regierung auch um die neuen Schäden kümmern. Historische Orte und mehrere Kirchen sind zerstört. "Wir werden alles wieder aufbauen, zu hundert Prozent", versprach er. Zunächst müsse aber den Menschen geholfen werden. Mehr als 4000, wenn nicht gar 5000 Menschen sind nach Angaben des Zivilschutzes obdachlos, die Zahl sei nicht definitiv und könnte auch wieder auf 2500 fallen.

Regierungschef Renzi stellte bei seinem Besuch in der Stadt Camerino klar, dass die Infrastruktur in den Regionen, die immer wieder von schweren Beben heimgesucht werden, verbessert werden müsse. "Das müssen wir Italien, Europa, allen gut erklären."

Matteo Renzi in Camerino Italien
Matteo Renzi im Gespräch mit zwei Frauen aus CamerinoBild: Reuters/M.Rossi

Zivilschutzchef Fabrizio Curcio sagte, die Menschen im Erdbebengebiet könnten angesichts der kalten Nächte in der Bergregion unmöglich in Zelten übernachten. Weil es in den abgelegenen Dörfern kaum Schlafplätze gebe, müsse über eine Unterbringung in Hotels an der Adriaküste nachgedacht werden. "Ich denke, es gibt dazu keine Alternative", sagte Curcio. Es dürfe nicht sein, dass die Menschen in Autos schliefen. 

"Ein Wunder"

Zwei kurz aufeinander folgende Erdbeben hatten am Mittwochabend die Region Marken in Mittelitalien erschüttert, das Epizentrum lag nahe der Ortschaft Visso. Das erste Beben hatte eine Stärke von 5,4, das zweite war mit 6,1 deutlich stärker. Nach Angaben der Behörden gab es keine Schwerverletzten - vermutlich, weil gleich nach dem ersten Beben viele Menschen ins Freie gelaufen waren. Ein Mann starb, allerdings an einem Herzinfarkt. Mehrere Menschen sind verletzt. Innenminister Angelino Alfano sprach angesichts der Stärke der Beben von einem "Wunder".

Bei dem Erdbeben vom 24. August, das sich etwa 60 Kilometer weiter südlich rund um die Ortschaft Amatrice ereignete, waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen.

rb/uh (afp, ap, dpa, rtr)