Das Ende des Krieges im Pazifik
Der Zweite Weltkrieg endete nicht am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches, sondern erst am 2. September 1945, als Japan formal ebenfalls bedingungslos kapitulierte. Vorangegangen waren die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, die zusammen mit der Kriegseintritt der Sowjetunion die japanische Führung veranlassten, den längst sinnlos gewordenen Widerstand gegen die Übermacht der Alliierten einzustellen. Dieser Beschluss wurde dem japanischen Volk vom Kaiser am 15.8.1945 verkündet.
Es ist erstaunlich, dass das Ende des "Krieges im Pazifik", der formal mit Pearl Harbor und dem Kriegseintritt Japans und der USA den europäischen Krieg überhaupt erst zum Weltkrieg ausweitete, in Europa - mit Ausnahme Großbritanniens - so wenig zur Kenntnis genommen wird. Immerhin kamen an der asiatisch-pazifischen Kriegsfront nach Schätzung des US-amerikanischen Autors John Downer zwischen 21 - 25 Millionen Menschen ums Leben - gefallen an den diversen Fronten, im Seekrieg, Zivilisten, die durch gnadenlose Strafexpeditionen, Zwangsarbeit oder Hunger vernichtet wurden. Außerdem war Deutschland Verbündeter Japans: durch den Anti-Komintern-Pakt von 1936 zusammen mit Italien, das auch dem Drei-Mächte-Pakt von 1940 angehörte.
Der "Krieg im Pazifik" führte zur Hegemonie der USA in der Region, zur - wenn auch mit Verzögerung - Beendigung der westlichen Kolonialherrschaft in Asien, aber auch zur Teilung Koreas und zum Vietnamkrieg als Folge des bereits 1944/45 einsetzenden Kalten Krieges und des Sieges der Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg.
Mit der Frage, wie es dazu kam, haben sich bis heute ganze Historikergenerationen beschäftigt. Die Diskussionsrunde in dieser Ausgabe von "DW-Klartext" unter Leitung von Hansjürgen Mayer unternahm den Versuch, die Kernprobleme zu erörtern und die wesentlichen Entwicklungslinien nachzuzeichnen. Teilnehmer waren:
- Dr. Patrick Köllner, Referent für Innen-, Außen- und Sicherheitspolitik Ostasiens, Institut für Asienkunde, Hamburg.
- Hendra Pasuhuk, Redakteur, Indonesien-Redaktion der Deutschen Welle.
- Professor Manfred Pohl, Japanologe und Zeithistoriker, Universität Hamburg.