Das Firmenimperium der Isabel dos Santos
Die Tochter des ehemaligen Präsidenten Angolas und reichste Frau Afrikas, Isabel dos Santos, wurde als Chefin der Ölfirma Sonangol abberufen. Doch sie hat weiter großen wirtschaftlichen Einfluss in Angola und Portugal.
Rückschlag für angolanische Milliardärin
Isabel dos Santos musste am Mittwoch (16.11.2017) ihr Amt als Verwaltungsratsvorsitzende der staatlichen Ölfirma Sonangol abgeben. Mitte 2016 hatte ihr Vater, der damalige Präsident José Eduardo dos Santos, sie zur Chefin der größten Firma Angolas gemacht. Diese Vetternwirtschaft war auch nach angolanischem Recht illegal. Daher stand der neue Präsident João Lourenço unter Druck, sie zu entlassen.
Glänzende Karriere im Schatten des Vaters
Isabel dos Santos wurde 1973 in Baku als Tochter von José Eduardo dos Santos und seiner ersten Frau, der russischen Schachmeisterin Tatiana Kukanova, geboren. Unter der Herrschaft ihres Vaters, der Angola von 1979 bis 2017 regierte, konnte Isabel dos Santos ein Firmenimperium aufbauen. Mitte 2016 übernahm sie den Vorsitz des staatlichen Sonangol-Konzerns, des größten Unternehmens Angolas.
Umbau nach dos Santos Vorstellungen
Den Sonangol-Konzern mit Hauptsitz in Luanda (Bild) baute Isabel dos Santos nach ihren Vorstellungen um. Sie besetzte wesentliche Positionen im Management mit ihren Vertrauensleuten aus Portugal. Dass angolanische Manager selten zum Zug kamen, wurde in Angola scharf kritisiert.
Telekommunikation als Rückgrat
Auch nach dem Ende ihrer Karriere bei Sonangol bleibt Isabel dos Santos "im Geschäft". So gehören ihr weiterhin 25 Prozent von UNITEL. Das Unternehmen hat sich seit seinem Start 2001 zum führenden Mobilfunk- und Internetanbieter Angolas entwickelt. Über UNITEL konnte dos Santos zahlreiche Geschäftskontakte und Partnerschaften mit anderen internationalen Konzernen wie Portugal Telecom aufbauen.
Mobilfunk in Portugal und auf den Kapverden
Isabel dos Santos hält über eine Gemeinschafts-Holding mit dem portugiesischen Mischkonzern Sonae die Mehrheit an Zon, dem drittgrößten Mobilfunkunternehmen Portugals. Auch auf den westafrikanischen Kapverden ist dos Santos, deren Nettovermögen von der amerikanischen Zeitschrift Forbes auf 3,1 Milliarden Dollar geschätzt wird, mit der Unitel-Tochter T+ im Mobilfunkgeschäft präsent.
Expansion mit eigenem Satelliten-Fernsehen
Das 2010 von Isabel dos Santos gestartete Unternehmen Zap Angola ist nach eigenen Angaben der größte Satelliten-TV-Anbieter des südafrikanischen Landes. Seit 2011 ist ZAP ebenfalls in Mosambik präsent. Auch dort hat es sich einen beträchtlichen Anteil am Pay-TV-Geschäft gesichert und konkurriert mit dem bisherigen Marktführer Multichoice (DSTV) aus Südafrika.
Zweites Standbein: Banken
Der Finanzsektor ist nach der Telekommunikation das zweite Standbein von Isabel dos Santos Firmenimperium. Zusammen mit dem portugiesischen Geschäftsmann Américo Amorim, der sein Vermögen mit Kork gemacht hat, besitzt sie Banco BIC. Das Kreditinstitut gehört mit etwa 200 Filialen zu den größten Banken Angolas. BIC ist die einzige angolanische Bank, die auch in Portugal Filialen unterhält.
Mit GALP weiter im Ölgeschäft
Mit dem Portugiesen Américo Amorim verbindet Isabel dos Santos auch das Erdölbusiness. Über die in Amsterdam ansässige Gesellschaft Esperaza Holding B.V. ist dos Santos an der Firma Amorim Energia beteiligt, die wiederum größter Aktionär der portugiesischen Erdölfirma GALP ist. GALP unterhält auch Tankstellen in Mosambik (Foto) und Angola und steht damit kurioserweise im Wettbewerb mit Sonangol.
Einkaufszentrum in Luanda
Im ersten Halbjahr 2016 eröffnete in Luanda das Avennida Shopping, eines der größten Einkaufszentren der angolanischen Hauptstadt. Hier bieten mehrere Firmen aus dem Imperium von dos Santos, zum Beispiel Banco BIC, ZAP und UNITEL, ihre Dienste an. Damit profitiert sie gleich mehrfach vom wachsenden Konsumgütermarkt Luandas, mit sieben Millionen Einwohnern eine der größten Metropolen Afrikas.
350 Millionen US-Dollar in Supermärkte
Eines der größten Geschäfte im Avennida Shopping ist der Hypermarkt Candando. Betrieben wird er von der Holding Contidis, die von Isabel dos Santos kontrolliert wird. In den kommenden Jahren sollen zahlreiche weitere große Candando-Supermärkte in Angola entstehen. Insgesamt möchte Contidis nach eigenen Angaben mehr als 350 Millionen US-Dollar in Filialen investieren.