Das Lebenswerk der Magnum-Fotografin Inge Morath
Reportage-Fotografin Inge Morath war das zweite weibliche Mitglied der Pariser Foto-Agentur Magnum und hatte durch ihre Ehe mit Arthur Miller Zugang zu intellektuellen Kreisen.
Lama auf dem Times Square
Was auf den ersten Blick wie ein Schnappschuss aussieht, ist das Ergebnis einer akribischen Auftragsarbeit der Fotografin Inge Morath. Tagelang begleitete die Österreicherin das Fernsehtier "Linda the Lama" in New York und fotografierte es in verschiedensten Settings. Doch erst das Motiv am Times Square stimmte die Fotografin zufrieden. Denn hier wirkte das Lama in ihren Augen souverän.
Verschiedene Welten
Bei einem ihrer ersten Aufträge als Magnum-Mitglied fotografierte Inge Morath 1953 die Bewohner der Londoner Viertel Soho und Mayfair. Insbesondere das Portraits der reichen Verlegerin Eveleigh Nash und ihrem Chauffeur in der Buckingham Palace Mall wurde vielfach publiziert. Die vielschichtigen Ebenen und Fluchtpunkte der Bildkomposition erwecken den Eindruck der Koexistenz verschiedener Welten.
Erinnerungen der Mercedes Formica
Ihr verträumter und gleichsam tragischer Blick geht in die Ferne. Das Bild der Mercedes Formica auf dem Balkon in der Calle de Recoletos in Madrid fängt die symbolische Stimmung einer spanischen Schriftstellerin ein, die Zeit ihres Lebens für die Frauenrechte in ihrem Land gekämpft hat. Inge Moraths Bild aus dem Jahr 1955 wird zum Titelbild von Formicas Werk "Memorias".
Die müde Seite Hollywoods
Inge Moraths Arbeit am Filmset des Dramas "The Misfits" hatte in doppelter Hinsicht Bedeutung. Zum einen gelangen ihr bei den Dreharbeiten Fotos, die einen Blick hinter die Fassade der zerbrechlichen Marilyn Monroe (hier in einem Filmstill neben Montgomery Clif) offenbarten. Mit den Bildern erlangte sie den Ruf, einen ehrlichen Blick auf das "müde Hollwood" einfangen zu können. Außerdem...
Künstlerische Ehe
...lernte Inge Morath am Filmset Arthur Miller (hier links neben Regisseur Elia Kazan im Jahr 1963) kennen, der zu diesem Zeitpunkt noch mit Marilyn Monroe verheiratet war. Kurz nach deren Trennung heirateten Arthur Miller und Inge Morath. Die beiden zogen auf eine Farm im Dorf Roxbury in Connecticut, die für die Bedürfnisse des Künstlerpaares umgebaut wurde.
Das stille Atelier
Der österreichische Fotograf Kurt Kaindl von der Galerie Fotohof in Salzburg besuchte das Heim in Roxbury zwischen 1990 und 2002 jährlich. Die beiden Landsleute arbeiteten gemeinsam an diversen Ausstellungen und Büchern. Dadurch hatte Kaindl exklusiven Zugang zum Atelier der Fotografin.
Private Einblicke
Im Zuge der gemeinsamen Projekte der beiden Österreicher entstand die Idee, die Arbeitsprozesse fotografisch festzuhalten. Daraus entstand mit den Jahren eine Dokumentation der privaten Umgebung von Inge Morath. Auch diese Fotos sind Teil der Ausstellung, die das Verborgene Museum in Berlin zwischen April und August 2018 präsentiert.