Das Mädchenhaus - Der Kampf gegen Kinderheirat in Indien
25. Juli 2023Die Folgen sind gravierend: ohne Ausbildung bleibt den Betroffenen auch als erwachsene Frauen meist nur ein Leben in vollkommener Abhängigkeit.
Im südindischen Chennai versuchen engagierte Sozialarbeiterinnen den Teufelskreis zu durchbrechen. Ihr "Mädchenhaus" bietet Mädchen eine Zuflucht - und versucht, ihnen durch Bildung eine neue Perspektive zu eröffnen.
Die preisgekrönte Dokumentation begleitet eine Betreuerin des Wohnheims bei ihrem Kampf für ein selbstbestimmtes Leben ihrer Schützlinge. Im patriarchal geprägten Indien sind Mädchen nach wie vor Diskriminierungen ausgesetzt. Vor allem Kinder aus sozial prekären Verhältnissen werden häufig als Minderjährige verheiratet.
Amulpriya gehört mit ihren 20 Jahren schon zu den Älteren im "Mädchenhaus" von Chennai. Längst will ihre Familie die junge Frau verheiraten, doch bislang konnte sich Amulpriya mit Erfolg wehren. Ihr zur Seite steht die Sozialarbeiterin Sunitha. Als Leiterin des "Mädchenhauses" versucht sie alles, um ihren Schützlingen eine selbstbestimmte Perspektive im Leben zu eröffnen.
Doch hier in Südindien gilt eine Heirat vor allem in sozial schwachen Familien oft als einziges Mittel, Mädchen zu versorgen. Ein eigenständiges Leben dank guter Bildung und Ausbildung wird nicht als erstrebenswertes Ziel für junge Frauen gesehen. Amulpriya jedoch begehrt gegen die Pläne ihrer Mutter auf, die die Tochter trotz der eigenen schlimmen Erfahrungen in einer arrangierten Ehe sehen möchte.
Auch die Mutter von Malini (10) und Manisha (7) hat Traumatisches erlebt. Sie wurde mit 14 Jahren an einen Cousin verheiratet und bekam mit ihm die beiden Kinder. Der Vater hat die Familie längst verlassen, der neue Ehemann ist Alkoholiker. Aus Sorge um ihre Enkelinnen möchte nun vor allem die Großmutter, dass die beiden Mädchen zu Sunitha ins "Mädchenhaus" kommen. Sie weiß, dass die Kinder dort in Sicherheit aufwachsen können. Doch Malini hat großes Heimweh. Und auch die Mutter kann sich von ihren Mädchen nur schwer trennen.
Die Filmemacherin Natalia Preston begleitet verschiedene Protagonistinnen und ihre Familien mit der Kamera, ohne zu kommentieren oder zu urteilen. Deutlich spürbar wird dabei das enorme Spannungsfeld, in dem sich alle Beteiligten bewegen: Dem Wunsch nach Selbstbestimmung stehen Jahrhunderte einer tief verwurzelten Tradition entgegen, vielfach sind es gerade die Mütter, die ihre eigenen Töchter trotz persönlicher Leidensgeschichten auf den gleichen Weg schicken wollen.
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