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Deutsch lernen

Das Unwort des Jahres 2011: Döner-Morde

Uhlich, Eleonore; Gassen Anne20. Januar 2012

Aus über 900 Vorschlägen wurde der Begriff "Döner-Morde" zum Unwort des Jahres 2011 gekürt: Eine rassistische Bezeichnung für die Morde an acht türkischen und einem griechischen Kleinunternehmer.‎

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Die Jury der "Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres" wählte das Wort "Döner-Morde" als schlimmstes Wort des Jahres 2011 aus. Es wurde bei Polizei und Medien verwendet und bezeichnet die von einer rassistischen Terrorgruppe verübten Morde. Die Jury, die es als Unwort des Jahres gekürt hat, kritisiert es als rassistisch.

Jury-Sprecherin Nina Janich erklärt, dass "Döner" - eigentlich eine türkische Speise - hier eine ganze Bevölkerungsgruppe bezeichnet. Besonders im Zusammenhang mit den Ermordeten ist dies eine Bezeichnung, die die Verbrechen verharmlost und die Opfer diskriminiert.

Jahrelang dachte man, dass die in den Jahren 2000 bis 2006 Ermordeten in kriminelle Geschäfte verwickelt waren. Nach Meinung der Jury stützte die Bezeichnung "Döner-Morde" diese Annahme. Die Jury kritisiert, dass die Verwendung des Begriffes in den Medien die Wahrnehmung vieler Menschen beeinflusst hat: Die ermordeten Kleinunternehmer wurden als Kriminelle betrachtet. Erst 2011 fand man heraus, dass sie Opfer von rechtsextremistischen Terroristen wurden.

Jährlich kürt die Technische Universität Darmstadt ein Unwort des Jahres. Dabei geht es um unangemessene oder inhumane Formulierungen. Jeder Bürger und jede Bürgerin kann Vorschläge für das Unwort des Jahres machen. Mit der Aktion soll die Öffentlichkeit für den Gebrauch der Sprache sensibilisiert werden.


Glossar

Unwort, das - ein Wort, das eine Sache falsch darstellt oder eine bestimmte Personengruppe beleidigt

rassistisch - so, dass man Ausländer hasst (Personenbezeichnung: der/die Rassist/in)

Bezeichnung, die - die Benennung von etwas mit einem Begriff (Verb: bezeichnen)

Jury, die -eine Gruppe von Personen, die entscheidet, wer einen Wettbewerb gewinnt

Medien, die (meist im Plural) - Fernsehen, Zeitungen, Radio und Internet

Terror, der - das Erreichen politischer Ziele durch Gewalt

einen Mord verüben - jemanden töten

etwas küren - etwas auswählen

etwas verharmlosen - etwas als weniger schlimm darstellen, als es ist

jemanden diskriminieren - jemanden ungerecht behandeln

in kriminelle Geschäfte verwickelt sein - sich an verbotenen Geschäften beteiligen

rechtsextremistisch - ausländerfeindlich und nationalistisch

eine Annahme stützen - den Glauben an etwas bekräftigen

Wahrnehmung, die - die Art, wie man etwas sieht und was man darüber denkt

jemanden als etwas betrachten - jemanden als etwas sehen

unangemessen - so, dass etwas nicht sachlich ist und nicht zu den Umständen passt

inhuman - unmenschlich

Formulierung, die - die Art, wie Worte etwas beschreiben

jemanden für etwas sensibilisieren - jemandenauf etwas aufmerksam machen


Fragen zum Text

1.  Das Wort "Döner-Morde" bezeichnet …
a)  die Verbrechen türkischer Kleinunternehmer.
b)  eine Reihe von rassistischen Morden in Deutschland. 
c)  Morde, die sich in Dönerläden ereigneten.

2.  Die Jury kritisiert, dass die Bezeichnung "Döner-Morde"
a)  Döner als Speise sehr unbeliebt macht.
b)  Dönerverkäufer diskriminiert.
c)  rassistisch ist.

3.  Heute weiß man, dass die Ermordeten …
a)  Opfer einer rassistischen Terrorgruppe wurden.
b)  in kriminelle Geschäfte verwickelt waren.
c)  Rassisten waren.

4.  Welche Form von "werden" lässt sich nicht einfügen?
"Das Wort 'Döner-Morde'… von der Polizei und den Medien verwendet."
a)  wurde
b)  wird
c)   war

5.  Die Öffentlichkeit soll mit dem Unwort des Jahres auf unangemessene Formulierungen aufmerksam gemacht …
a)  wurden.
b)  worden.
c)  werden.


Arbeitsauftrag
Auf der Internetseite www.unwortdesjahres.net finden Sie alle Begriffe, die seit 1991 zum Unwort des Jahres gekürt wurden. Wählen Sie einen aus und informieren Sie sich auf der Seite darüber. Stellen Sie es der Gruppe dann mündlich vor oder schreiben Sie einen kurzen Text in eigenen Worten.


Autorinnen: Eleonore Uhlich (dapd, kna)/Anne Gassen
Redaktion: Raphaela Häuser