Das war das Raumfahrt-Jahr 2014
Der Deutsche Astronaut Alexander Gerst besucht die ISS, die Sonde Rosetta setzt ihren Lander Philae auf einem Kometen ab und neue Satelliten helfen uns, Weltall und Erde besser zu verstehen - das und noch mehr war 2014.
Die Kartographierung der Milchstraße
Gleich zu Beginn des Jahres, am 8. Januar 2014, bezog die Raumsonde GAIA ihre neue Dienststelle: den Lagrange-Punkt L2. An diesem Punkt, 1,5 Millionen Kilometer jenseits der Erde, kann die Sonde quasi ruhig verharren. Von dort aus vermisst sie fünf Jahre lang die Milchstraße und soll etwa eine Milliarde Sterne kartographieren.
Wenn im All der Wecker klingelt
Am 20. Januar begann das größte Weltraumabenteuer des Jahres: Die Raumsonde Rosetta, die sich 957 Tage lang in einem Winterschlaf in den äußersten Bereichen unseres Sonnensystems befunden hatte, wurde aufgeweckt. Jetzt war sie der Sonne nahe genug, um wieder Strom von ihren Solarsegeln zu bekommen. Am 5. August erreichte sie ihr nächstes Etappenziel - den Kometen 67p/Tschurjumow-Gerasimenko.
Blick auf die Erde
Dann machte sich Sentinel 1-A auf den Weg in seine Umlaufbahn. Der Erdbeobachtungssatellit startete am 3. April und liefert seitdem Geoinformationen für die breite Öffentlichkeit. In den kommenden Jahren sollen weitere fünf Sentinel-Satelliten hinzukommen, die jeweils besondere Sensoren haben, um Veränderungen auf der Erde zu erkennen: Bewuchs, tektonische Verschiebungen, Hochwasser, Feuer.
Eine zweite Erde?
Viel zu weit weg für eine Reise, nämlich 490 Lichtjahre, liegt Kepler 186-f, ein erdähnlicher Planet. Gefunden hat ihn das Weltraumteleskop Kepler. Am 18. April veröffentlichen US-Forscher diese erstaunliche Entdeckung im Fachmagazin "Science". Der Planet liegt in einer Zone, wo Wasser flüssig sein könnte und damit Leben möglich wäre. Ob es dort aber Wasser gibt, bleibt ein Rätsel.
Nachschub für die ISS
Am selben Tag startete ein Raumtransporter vom Typ Dragon, der Firma Space-X, im Auftrag der NASA mit Nachschub zur ISS. Es war nur einer von drei Dragon Flügen, die 2014 die Raumstation erreichten. Dieser Transport war sozusagen der Vorab- Möbelwagen für den deutschen Astronauten Alexander Gerst.
Ein Deutscher auf der ISS
Der Geologe Gerst startete am 28. Mai zur Internationalen Raumstation. Hier ist er bei seinem Außeneinsatz zu sehen, den er mit seinem US-Kollegen Reid Wiseman am 7. Oktober absolvierte. Gerst blieb ein halbes Jahr auf der Raumstation, von wo er neben zahlreichen wissenschaftlichen Experimenten auch mit Schulklassen in Kontakt trat und seine Fans in sozialen Netzwerken auf dem Laufenden hielt.
Bergkuppe für Riesenteleskop gesprengt
Mit einem Knall begannen am 19. Juni die Arbeiten für den Bau des Extrem Großen Teleskops (E-ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO). Denn dafür musste in der chilenischen Atacamawüste die Spitze eines Berges abgesprengt werden. Das Teleskop wird in einem riesigen Astronomischen Schutzgebiet gebaut, dort gibt es so gut wie keine künstlichen Lichtquellen - beste Bedingungen zum Sternegucken.
Panne für Galileo-Navigationssystem
6000 Kilometer zu niedrig, in einer Umlaufbahn von nur 17.000 Kilometern, wurden diese beiden Galileo-Navigationssatelliten am 23. August ausgesetzt. Eingefrorener Treibstoff der Sojuz-Rakete war der Grund. Verloren sind die Satelliten aber nicht. Den Ingenieuren gelang es, sie in Betrieb zu nehmen. Wie sie später in das Navigationssystem eingebunden werden sollen, ist allerdings noch unklar.
Raumtransporter explodiert
Kein gutes Jahr war es auch für die private Raumfahrt-Firma Orbital Science. Ihr Raumtransporter Cygnus, der neben dem erfolgreichen Raumschiff Dragon von Space-X, als zweiter Privatunternehmer Material für die NASA zur ISS transportiert, wurde beim Start zerstört. Die Antares-Rakete, die Cygnus transportieren sollte, war am 28. Oktober explodiert. Versorgungsengpässe gab es aber dadurch nicht.
Der Höhepunkt: Landung auf Tschuri
Seit August hatte Rosetta den Kometen Tschuri immer enger und enger umrundet, Bilder und chemische Analysen von seinen Sensoren geliefert. Als die Sonde am 12. November ihren Lander Philae absetzte, schaute die ganze Welt gespannt zu. Aber Philae stolperte und konnte nur einen Teil der Mission erfüllen. Jetzt hoffen alle, dass er bald wieder Sonne und damit Strom bekommt und noch Daten liefert.
Entscheidung für Ariane 6
Kurz vor dem Jahresende, am 2. Dezember gab der ESA-Ministerrat grünes Licht für die Zukunft der europäischen Raumfahrt in Form dieser Rakete. Die Ariane-6 - in Kombination mit einer kleineren und leichteren VEGA-Rakete - soll den Raumtransport der Zukunft schlanker und flexibler machen als bisher. Die neuen Raketen sind Nachfolger des jetzigen ESA-Arbeitspferdes, der Schwerlastrakete Ariane-5.
Die Zukunft der bemannten Raumfahrt
Orion heißt der Nachfolger der NASA-Space-Shuttles. Die Raumkapsel, die aussieht wie eine große Version der Apollo-Raumschiffe, könnte einmal Menschen zum Mond oder sogar bis zum Mars und wieder zurück bringen. Die ESA liefert für Orion das Service-Modul mit den lebenserhaltenden Systemen. Einen ersten Testflug, noch ohne Astronauten, absolvierte Orion am 5. Dezember.