Das Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ist am Wochenende in Hamburg zu Ende gegangen. Was bleibt davon - außer den Spuren der heftigen Krawalle, die den Gipfel überschatteten? Einerseits haben sich die G20 geschlossen für Freihandel und gegen Protektionismus ausgesprochen. Andererseits haben sie sich dabei auch ein Schlupfloch gelassen. Ist der Konflikt mit US-Präsident Donald Trump also nur vertagt?
Reaktionen aus Afrika
Afrika ist offiziell ein Schwerpunktthema der deutschen G20-Präsidentschaft. Im Zentrum stehen dabei Partnerschaften mit einigen afrikanischen Ländern. Sie erhalten leichteren Zugang zu privatem Kapital. Im Gegenzug verpflichten sie sich zu Reformen und versprechen, etwas gegen die Korruption zu unternehmen. Die Europäer hoffen, dass dann auch die Zahl der Flüchtlinge abnehmen wird. Im Prinzip wurde das alles schon auf der Afrika-Konferenz im Juni in Berlin besprochen, der Gipfel in Hamburg brachte wenig Neues. In Afrika selbst sind die Reaktionen gemischt.
Lohnkosten in Europa
In letzter Zeit wird viel darüber diskutiert, wie schädlich die deutschen Überschüsse im Außenhandel sind. Das Land exportiert viel und importiert wenig – und das destabilisiere die gesamte Eurozone, lautet der Vorwurf. Und tatsächlich sind die deutschen Exportüberschüsse viel höher, als es die europäischen Regeln erlauben. Trotzdem versucht die Bundesregierung mit dem Argument zu kontern, sie könne nichts tun; deutsche Firmen seien einfach wegen ihrer guten Produkte so erfolgreich.
Die Forscher des gewerkschaftsnahen Forschungsinstituts sind da anderer Meinung. Sie haben zu niedrige Löhne in Deutschland als Grund für das Ungleichgewicht ausgemacht.
Wettbewerb auf der Schiene
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft bekanntlich eine Lücke, die mitunter recht groß ist. Das kann man nicht nur auf G20-Gipfeln beobachten, sondern auch im Schienenverkehr. In keinem anderen europäischen Land gibt es so viel Wettbewerb auf der Schiene, sagt die Deutsche Bahn und verweist auf mehr als 400 Eisenbahnunternehmen, die ihr Konkurrenz machen wollen. Aber ob Zugreisende davon etwas haben, steht auf einem anderen Blatt. Karsten Zummack über den neuen Wettbewerbsbericht der Bahn.
Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Jan Eisenberg