Das war die Bundesliga-Saison
Eine bewegende Bundesliga-Saison ist zu Ende. Es gab tolle Tore, große Freude, tiefe Trauer, kuriose Fehler, einige unschöne Szenen und jede Menge Emotionen.
Rückschlag nach nur neun Sekunden
Die neue Saison ist kaum losgegangen, da klingelt es auch schon im Kasten. Nach nur neun gespielten Sekunden trifft Leverkusens Karim Bellarabi (r.) am ersten Bundesligasamstag gegen Borussia Dortmund. Für Dortmund ist es der Auftakt einer unglaublich schlechten Hinrunde - für Bayer 04 beispielhaft für den Vollgasfußball, den die Werkself zu Saisonbeginn spielt.
Slomka geht als Erster
Da ist's vorbei! Nach nur drei Spieltagen jagt der Hambuger SV Mirko Slomka vom Hof. Er ist der erste, aber noch lange nicht der letzte Trainer, der ausgetauscht wird. Es folgen Jens Keller (Schalke), Robin Dutt (Bremen), Armin Veh (Stuttgart), Jos Luhukay (Hertha), Kasper Hjulmand (Mainz), Joe Zinnbauer und Peter Knäbel (beide Hamburg) sowie Tayfun Korkut (Hannover).
Rekordtor aus 83 Metern
Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann schieß' einfach auf's Tor! Diese alte Fußballerweisheit nimmt sich Paderborns Moritz Stoppelkamp am 4. Spieltag gegen Hannover zu Herzen und knallt einfach mal drauf. Und obwohl er gerade 83 Meter weit vom gegnerischen Tor weg steht, trifft er zum 2:0. Der Torwart des Gegners war bei einer Ecke nach vorne gelaufen, das Gehäuse leer.
Dumm gelaufen
Ähnliches wie dem Kollegen Stoppelkamp geht wohl auch Christoph Kramer am 11. Spieltag beim Spiel der Gladbacher in Dortmund durch den Kopf. Zwar trifft er nicht aus über 80 aber immerhin aus 44,5 Metern ins Tor - dummerweise aber ins eigene. Dem Weltmeister gelingt damit das Eigentor der Jahres. Kommentar Kramer: "Als der Ball im Tor war, dachte ich: große Scheiße." Wo er Recht hat...
Guardiola unterwegs
Überraschend gut zu Fuß ist in dieser Spielzeit Bayerns Trainer Pep Guardiola. Der ständig unter Strom stehende Katalane rennt immer wieder aus seiner Coaching-Zone heraus, um den Schiedsrichter-Assistenten wichtige Dinge im persönlichen Gespräch und sofort mitzuteilen. Am 19. Spieltag rennt er dafür sogar bis zur Eckfahne. Auf die Tribüne verwiesen wird Pep aber nie. Promi-Bonus?
Bewegender Abschied
Im Januar stirbt Wolfsburgs Angreifer Junior Malanda mit nur 20 Jahren bei einem Autounfall. Beim ersten Spiel nach der Tragödie, dem Rückrundenauftakt gegen den FC Bayern, verabschieden sich Fans und Mannschaft von ihrem toten Kameraden. Statt eine Schweigeminute abzuhalten, spenden sie Malanda eine Minute lang donnernden Applaus - und nehmen die Bayern anschließend mit 4:1 auseinander.
Alle auf den Platz!
Wohin diese Kölner Fans genau wollen, werden wohl nur sie selbst wissen. Am 21. Spieltag beim Derby in Mönchengladbach finden sie es schlau, im weißen Maler-Overall den Platz zu stürmen. Dumm nur, dass sie nicht weit kommen und von der Polizei gekascht werden. Noch dümmer, dass dabei Polizisten verletzt werden. Und ganz dumm, dass der FC mit dem Teilausschluss seiner treuesten Fans bestraft wird.
Höchster Sieg
Gut, dass es im Münchener Stadion eine Anzeigetafel gibt. Die HSV-Spieler wären sonst am 21. Spieltag wohl beim Zählen der Gegentore durcheinander gekommen. Steht es noch 0:3? Oder 0:4?? Was denn, schon 0:5??? Mit einem bitteren 0:8 geht der HSV schließlich beim FC Bayern vom Platz und erspielt sich damit die zweifelhafte Ehre, der Club zu sein, der die höchste Niederlage der Saison kassiert.
Batman und Robin
23. Spieltag - Derby Borussia Dortmund gegen Schalke 04. Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus feiern das späte 1:0 des Gabuners wie die Superhelden. Am Ende siegt der BVB sogar noch mit 3:0. Stellt sich nur die Frage: Wenn Batman und Robin für Dortmund kicken, wo stehen dann Superman, der Rote Blitz und der unglaubliche Hulk unter Vertrag?
Bei den Hörnern gepackt
Auffälligster Spieler des 24. Spieltags ist Kölns Anthony Ujah. Der Nigerianer trifft zum 4:1 gegen Frankfurt und vergreift sich anschließend am lebendigen Maskottchen des FC, an Hennes VIII. Einige Tage später muss sich Ujah bei dem immer noch geschockten Tier entschuldigen und einen von lokalen Medien begleiteten Besuch bei Hennes im Zoo machen.
Totalschaden im Knie
Als der FSV Mainz am 31. Spieltag gegen den HSV spielt, ist die Partie für die Mainzer nach 30 Minuten im Grunde gelaufen. Ihr Mittelfeldspieler Elkin Soto verletzt sich schwer am Knie. Mainz ist geschockt und verliert. Eine Woche später laufen alle Mainzer mit Sotos Nummer 19 zum Aufwärmen aufs Feld - und der Club gibt dem höchstwahrscheinlich sportinvaliden Kolumbianer einen neuen Jahresvertrag.
Top-Kanonier
Tore fallen in dieser Saison viele und am treffsichersten ist er: Alex Meier (2.v.l.) von Eintracht Frankfurt bringt den Ball insgesamt 19 Mal im gegnerischen Tor unter und staubt damit die Torjägerkanone ab. Mit Blick auf die Bundesligahistorie kein hoher Wert, allerdings steht Meier nur in 26 Partien auf dem Platz. Im April beendet eine Verletzung seine Saison vorzeitig.
Der geilste Klopp der Welt
Als er im April seinen Rücktritt ankündigt, sind BVB und Fangemeinde geschockt. Klopp und sein Team haben bis dahin eine Seuchensaison hinter sich. Doch der angekündigte Abschied scheint die Dortmunder nochmal zu beflügeln. Siebter Platz, DFB-Pokalfinale und ein bewegender Abschied für Klopp im Dortmunder Stadion. Ein Fan titelt auf einem Plakat: "Jürgen ist der geilste Klopp der Welt!"
Tiefer Fall
Es muss schon vieles zusammenkommen, damit der SC Freiburg - nach dem 33. Spieltag auf dem komfortablen 14. Platz - noch absteigt. Aber es kommt! Stuttgart gewinnt, der HSV auch und Freiburg selbst verbockt seinen Auftritt bei Hannover 96. So geht's von 14 runter auf 17 und damit nach sechs Jahren wieder zurück in die 2. Liga. Bitter, bitter...