Das "Witwenlager" der Rohingya
Nach einer Eskalation im buddhistischen Myanmar im August sind rund 600.000 Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit nach Bangladesch geflüchtet. Das UNHCR hat dort ein Lager für Frauen und Kinder eingerichtet.
Das Elend hat ein Gesicht
Das ist Roshid Jan. Sie ist eine Angehörige der Rohingya, die nach Bangladesch geflüchtet ist. Mit ihren fünf Kindern war sie zehn Tage unterwegs, nachdem das myanmarische Militär ihr Dorf niedergebrannt hatte. Nun ist sie in Sicherheit. Im Lager für Witwen und Waisen in Cox's Bazar.
Ehemann verhaftet und verschollen
Roshid Jan weiß nicht, wo ihr Mann ist. Er war der religiöse Führer in ihrem Heimatdorf Phansi des myanmarischen Teilstaats Rakhine. Das Militär dort warf ihm Mitgliedschaft in einer militanten Organisation vor und nahm ihn vor elf Monaten fest. Seitdem hat Roshid ihn nicht mehr gesehen.
Flüchtlinge helfen Flüchtlingen
Das Balukhali-Lager befindet sich neben der bangladeschischen Grenzstadt Cox's Bazar. Es wurde von geflüchteten Rohingyas eigens für Frauen und Kinder gebaut. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und andere internationale Hilfsorganisationen haben Zelte gespendet. Bereits 230 Frauen und Kinder haben hier ein Obdach gefunden. Sie nennen es "Witwenlager".
Soziales Leben
Im Lager können Frauen in der gemeinsamen Küche kochen. Dabei sprechen sie sich gegenseitig Mut zu, um das erlebte Trauma von Gewalt und Flucht zu verarbeiten. Auch die Nahrungsmittel und das Trinkwasser haben Hilfsorganisationen gespendet.
Glücksmomente
Kochen mit Kindern. Mutter und Kind genießen offenbar diesen Moment ohne Angst. Obwohl die Unterkunft nur provisorisch und die Zukunft ungewiss ist.
Opfer des Menschenhandels
Nicht alle Frauen können in dem neuen Lager aufgenommen werden, das ihnen einen gewissen Schutz bietet. Viele Mädchen und Frauen würden als Sexsklavinnen verkauft, berichtet der DW-Reporter Arafatul Islam aus Cox's Bazar. Er hat dort Opfer und Hilfsorganisationen getroffen.
Rohingya suchen ein Zuhause
Zwar haben Myanmar und Bangladesch ein Abkommen über die Rückkehr der Rohingya unterschrieben, aber wann und wie es in die Praxis umgesetzt werden soll, ist noch unklar. Die EU will dabei helfen, den "Flüchtlingen eine freiwillige Rückkehr aus Bangladesch in Würde zu ermöglichen", sagte EU-Außenbeauftragte Mogherini am Dienstag.