Deals, Moral und Prominenz
23. Januar 2008Ein Abend im Hotel Belvedere - die erste Adresse in Davos während des Weltwirtschaftsforums. Hier trifft man sich, hier werden Kontakte geknüpft und Ideen ausgetauscht - das Glas Champagner in der einen Hand, ein Käsehäppchen in der anderen.
Business ja - aber bitte locker
Mehr als 2500 Teilnehmer hat das Forum in diesem Jahr. Darunter sind zahlreiche Staatschefs und Spitzenmanager. Die Kleiderordnung ist leger - trotzdem dominiert im Empfangsraum der Anzug. Networking - das ist der Hauptgrund warum man hier zusammen kommt.
Jürgen Großmann - der Chef des deutschen Stromkonzerns RWE - ist bereits zum 18. Mal hier. Für ihn besteht der Geist von Davos darin, dass man über alles reden kann. Hier treffe er Menschen, die brillante Ideen haben, sagt er. "In Deutschland denkt man ja häufig, wir hätten die einzige Sicht der Welt. Aber es gibt eben auch völlig andere Ansichten. Und die sind faszinierend und interessant."
Jedes Jahr ein neues Motto - gar nicht so einfach
"Die Kraft der gemeinschaftlichen Innovation" - dieser Titel schwebt über der Veranstaltung 2008. Es sind große Worte. Was sie bedeuten, erklärt der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab. Es gebe eine große Anzahl von Herausforderungen, sagt er, nicht nur im finanziellen Bereich sondern auch im Klimaschutz. Und das könne man nur bewältigen, wenn man zusammenarbeite.
Das sei das eine. Zum anderen habe sich die Welt sehr stark geändert. Die bisherigen Institutionen reichten nicht mehr aus, um die Probleme in den Griff zu bekommen. "Und deshalb müssen wir an Innovation denken", sagt Schwab.
Neue Gesichter - am liebsten mit Glamourfaktor
Neben den vielen 'alten Hasen', die seit Jahren zum Weltwirtschaftsforum kommen, gibt es auch immer wieder Neulinge. Die britische Schauspielerin Emma Thompson beispielsweise ist zum ersten Mal hier. Sie wurde von den Organisatoren eingeladen. Diese sehen das Jahrestreffen auch als Plattform, um über die ethische Verantwortung der Unternehmen zu diskutieren. Ein Thema, dass Emma Thompson anspricht. Auch sie will Leute treffen - und Fragen stellen. Zum Beispiel, ob die Unternehmer wirklich glauben, dass sie moralische Werte umsetzen werden. "Es geht immer um Profit", sagt sie, "und Moral erzeugt keinen Profit".
Bis zum Wochenende werden in den Schweizer Alpen - in mehr als 230 offiziellen Veranstaltungen - die Zukunftsfragen dieser Welt diskutiert. Das wirklich Entscheidende aber spielt sich dazwischen ab, bei den kleinen Unterhaltungen im Gang, an der Bar oder bei den Partys am Abend. Hier werden die entscheidenden Kontakte geknüpft, Deals abgesprochen und Freundschaften geschlossen.