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Bürger gegen Winterspiele in Bayern

10. November 2013

Das Münchner Olympia-Projekt ist bei den Bürgern durchgefallen. Deutschland wird 2022 keine Winterspiele in den bayerischen Alpen erleben.

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Olympiagegner demonstrieren in München(Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei Bürgerentscheiden haben sich die Menschen in München und seinen drei Partnerregionen mehrheitlich gegen eine Bewerbung für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 ausgesprochen. In der bayerischen Landeshauptstadt stimmten 52,1 Prozent gegen das Olympia-Projekt. Auch die Bevölkerung in Garmisch-Partenkirchen sowie den Landkreisen Berchtesgaden und Traunstein entschied sich gegen Olympia. Am deutlichsten fiel die Ablehnung im Kreis Traunstein aus, wo fast 60 Prozent Nein zu dem Großprojekt sagten.

Politik und Sport hatten sich im Vorfeld freiwillig verpflichtet, das Votum der Bürger als entscheidend für eine Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu bewerten. Nur bei einem einmütigen Ja an allen vier geplanten Wettkampfregionen sollte diese beim IOC eingereicht werden. Insgesamt waren rund 1,3 Millionen Menschen in Oberbayern stimmberechtigt, über eine Million davon allein in München. In Garmisch-Partenkirchen waren es mit nur gut 20.000 Menschen die wenigsten.

Befürworter und Gegner einer zweiten Winterspiel-Kandidatur der bayerischen Landeshauptstadt nach der gescheiterten Bewerbung für Olympia 2018 hatten sich in den vergangenen Wochen einen intensiven Meinungsstreit geliefert.

"Vertane Chance"

Oberbürgermeister Christian Ude verwies auf die seiner Meinung nach einzigartige Chance, dass München als erste Stadt überhaupt ein halbes Jahrhundert nach den Sommerspielen 1972 auch Gastgeber von Winter-Olympia werden könnte. Die Gegner führten als Hauptargumente gegen Olympische Spiele Eingriffe in die sensible Natur der Alpenregion, "Knebelverträge" mit dem Internationalen Olympischen Komitee und eine von ihnen befürchtete Kostenexplosion an.

Münchens berbürgermeister Christian Ude eröffnet das Münchner Oktoberfest (Foto:dpa)
"O'zapft is" -Oberbürgermeister Ude eröffnet das OktoberfestBild: picture-alliance/dpa

"Profitgier des IOC"

Der Sprecher der "NOlympia"-Bewegung, der Fraktionschef der Grünen im bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, sagte, das Ergebnis der Bürgerentscheide sei "kein Zeichen gegen den Sport, sondern ein deutliches Zeichen gegen die Profitgier und Intransparenz beim IOC". Er glaube, so Hartmann weiter, in "ganz Deutschland sind Olympia-Bewerbungen mit dem heutigen Tag vom Tisch. Zuerst muss sich das IOC ändern. Nicht die Städte müssen sich dem IOC anpassen, sondern umgekehrt".

Oberbürgermeister Ude erklärte: "Ich bin der Ansicht, dass es nicht am Konzept gelegen hat. Es ist eher eine zunehmend kritische Einstellung von Bevölkerungsteilen gegen Sport-Großereignisse." Der Generalsekretär es Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, sprach von einer großen Niederlage für den deutschen Sport. "Das ist sehr bitter für den deutschen Sport, dass wir nicht die Chance bekommen haben, der Welt zu zeigen, wie man heutzutage nachhaltige Olympische Winterspiele veranstalten kann", sagte der Spitzenfunktionär.

wl/uh (dpa, sid)