Tausende gegen Maduro
31. Mai 2015Tausende Menschen sind in Venezuela gegen die linksgerichtete Regierung von Präsident Nicolás Maduro auf die Straße gegangen und haben die Freilassung inhaftierter Oppositioneller gefordert. "Wir verlangen Respekt vor der Opposition, vor der freien Presse", sagte die Bürgermeisterin von San Cristóbal, Patricia Ceballos. Sie ist die Ehefrau des inhaftierten früheren Rathauschefs Daniel Ceballos.
Leopoldo López, der seit über einem Jahr inhaftierte Chef der Partei Voluntad Popular, hatte zu den Protesten aufgerufen. Er ist der prominenteste Oppositionshäftling. Gemeinsam mit Daniel Ceballos war er vor einigen Tagen in Hungerstreik getreten. Die Männer müssen sich wegen Anstachelung zur Gewalt bei den Protesten gegen die Regierung im Frühjahr 2014 verantworten, bei denen mehr als 40 Menschen ums Leben kamen.
Allein in der Hauptstadt Caracas gingen nach Angaben der Organisatoren 5000 Menschen auf die Straße. Viele waren in Weiß gekleidet und zeigten Transparente mit López' Konterfei. Oppositionsführer Henrique Capriles führte eine Demonstration in Guárico im Zentrum des Landes an.
Am Vortag hatten die venezolanischen Behörden einen Besuch der beiden konservativen Ex-Präsidenten von Kolumbien und Bolivien, Andrés Pastrana und Jorge Quiroga, bei den inhaftierten Oppositionellen verhindert. Präsident Maduro wertet solche Besuche als "störend" und sieht sie als Teil eines konspirativen Plans der "internationalen Rechten". Allerdings forderten bereits zahlreiche Länder und Organisationen die Freilassung der Oppositionellen.
López' Ehefrau Lilian Tintori sagte, die Häftlinge seien entschlossen, den Hungerstreik fortzusetzen, bis ihre Forderungen erfüllt werden. "Sie hören nicht auf, bis Parlamentswahlen angesetzt und die politischen Häftlinge freigelassen werden sowie die Zensur der Medien aufhört."
Bei den anstehenden Parlamentswahlen drohen Maduros Sozialisten Verluste, denn der anhaltend niedrige Ölpreis hat das ölreiche südamerikanische Land in eine tiefe Wirtschaftskrise mit hoher Inflation und Versorgungsengpässen gestürzt.
stu/pab (afp, dpa)