Simbabwer fordern Mugabes Rücktritt
15. April 2016In Simbabwe haben Tausende Demonstranten eine Erklärung für das Fehlen von 15 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro) Steuereinnahmen aus Diamantengeschäften gefordert. Präsident Robert Mugabe müsse erklären, wo das Geld geblieben ist, forderte Oppositionsführer Morgan Tsvangirai in der Hauptstadt Harare.
"Mugabe muss weg", hieß es auf den Transparenten vieler Demonstranten, die überwiegend in dem Rot der größten Oppositionspartei MDC-T gekleidet waren. Die Wirtschaft müsse angekurbelt und Arbeitsplätze müssten geschaffen werden, forderte Tsvangirai. Die Mehrheit der Simbabwer lebe in großer Armut. "Wir fordern keinen Sturz der Regierung", rief Tsvangirai den Kundgebungsteilnehmern zu. "Wir fordern einen würdevollen Abgang für den erschöpften Mugabe." Versammlungen dieser Größe sind selten in Simbabwe, wo die Polizei Demonstrationen üblicherweise mit Gewalt auflöst. Die Polizei schritt anders als früher nicht ein.
Der 92-Jährige Staatschef ist in dem Land im südlichen Afrika seit gut drei Jahrzehnten an der Macht. Es wird damit gerechnet, dass er im Jahr 2018 eine Wiederwahl anstrebt. Erst unlängst hatte er erklärt, er haben keine Pläne abzutreten. Die Regierung hatte Ende Februar Diamantenminen in der Region Marange, östlich von Harare, beschlagnahmt. Mugabe erklärte daraufhin, die Bergbauunternehmen hätten es versäumt, Steuergelder in Höhe von 15 Milliarden Dollar zu zahlen.
Wirtschaftlicher Niedergang
Simbabwe besitzt eines der größten Diamantenvorkommen weltweit, gehört einem umfassenden UN-Index zufolge jedoch zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit der Jahrhundertwende macht das Land einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang durch. Nachdem die nationale Währung durch eine galoppierende Inflation vollends entwertet wurde, dient inzwischen der US-Dollar als Zahlungsmittel. Die einst blühende Landwirtschaft liegt brach, so dass es Hungerperioden gibt.
Vor seiner letzten Wiederwahl 2013 hatte Mugabe mehr als zwei Millionen neue Arbeitsplätze versprochen. Während offizielle Statistiken von einer Arbeitslosenrate im einstelligen Bereich sprechen, gehen Gewerkschaften von rund 80 Prozent aus.
stu/gri (afp, dpa, rtr)