Denkmal erinnert an Berliner Luftbrücke
21. November 2016Alle paar Minuten knatterten die Motoren der Flugzeuge im Landeanflug über Westberlin. An Bord hatten sie Nahrung, Kohle und andere lebenswichtige Dinge geladen. Nachdem die Sowjetunion am 24. Juni 1948 alle Straßen, Schienen und Wasserwege in die Westsektoren der von den Alliierten besetzten Stadt gesperrt hatten, glich der Westteil Berlins einer isolierten Insel - mitten in der sowjetischen Besatzungszone. Doch es gab eine Lücke: Drei Luftkorridore nach Westberlin waren den Amerikanern, Franzosen und Briten vertraglich zugesichert worden. Dadurch konnten die Alliierten die Berliner Luftbrücke ins Leben rufen, eine der größten Hilfsaktionen aus der Luft.
Viele Versorgungsflüge starteten von der Frankfurter Rhein-Main-Base der US-Luftwaffe. Dort erinnert seit 1985 ein Denkmal an die Hilfsaktion. Nachdem die Skulptur jetzt mehrere Monate lang renoviert worden ist, wurde es am Montag (21.11.2016) neu enthüllt. Das Gelände um das Denkmal ist frisch bepflanzt, die beiden Flugzeuge, die an die Versorgungsflüge erinnern, wurden gereinigt.
"Rosinenbomber": Süßigkeiten für das abgeschottete Westberlin
Zu der Enthüllung des Denkmals kam auch der Amerikaner Gail Halvorsen nach Frankfurt. Er war einer der Piloten, die damals die gefährlichen Flüge in die Westsektoren von Berlin durchführten. Mittlerweile ist Halvorsen 96 Jahre alt.
Vor rund 70 Jahren kam er auf eine Idee, die ihn in die Geschichte eingehen ließ: Halvorsen sah im Juli 1948 am Berliner Flughafen Tempelhof Kinder spielen, wollte er ihnen etwas schenken – aber alles, was er dabei hatte, waren zwei Stück Kaugummi. Das nächste Mal würde er mehr mitbringen, versprach er den Kindern. Halvorsen beschloss, die Süßigkeiten aus dem Flugzeug zu werfen: Er befestigte sie an Taschentüchern, damit sie als kleine Fallschirme langsam zur Erde fielen. Seine Piloten-Kollegen machten es ihm nach – und bis zum Ende der Luftbrücke erhielten so tausende Berliner Kinder insgesamt 20 Tonnen Schokolade, Kaugummi und andere Süßigkeiten. Von den Berlinern wurden die Flugzeuge deshalb "Rosinenbomber" genannt.
Das Ende der Berlin-Blockade
Die sowjetische Regierung wollte mit der Blockade die West-Alliierten zwingen, Berlin politisch ganz aufzugeben. Aber der Plan scheiterte. Nach elf Monaten hob die Sowjetunion die Berlin-Blockade im Mai 1949 wieder auf. Der letzte Flug der US-Luftwaffe startete im September 1949. Insgesamt wurden Millionen Tonnen lebenswichtige Güter in den Westteil Berlins mit seinen damals zwei Millionen Einwohnern geflogen.
ld/hm (dpa/Munzinger)