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CAF-Präsident: Afrikanischer Fußball muss warten

Delali Sakpa
11. Mai 2020

Der afrikanische Fußball ist von der Corona-Pandemie nicht verschont geblieben. Während in der Bundesliga bald wieder der Ball rollen soll, kann das in Afrika noch lange dauern, sagt CAF-Präsident Ahmad Ahmad der DW.

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Sport Fussball CAF Champions League  2019 Ibrahim Ouattara und Mohamed Abd El-Shafy
Bild: picture-alliance/NurPhoto/I. Safwat

Wie die Verbände in den anderen Teilen der Welt hat auch die Confederation of African Football (CAF) - der afrikanische Fußballverband - im März offiziell alle Spiele ausgesetzt. Die Situation auf dem Kontinent ist allerdings kompliziert und unterscheidet sich stark von den Gegebenheiten in Europa.

Afrika hat bereits Epidemien erlebt wie beispielsweise Ebola im März 2014 - es war der tödlichste Ausbruch der Krankheit seit ihrer ersten Entdeckung im Jahr 1976. Damals entschied die CAF, den Fußball nicht zu stoppen. Spiele in den Ländern, in denen die Epidemie ausbrach, wurden verlagert, um eine regionale Bedrohung zu umgehen.

Der Blick auf die jetzigen Corona-Zahlen zeigt, dass Afrika nicht so stark wie andere Kontinente von der Pandemie betroffen ist. Bis zum 11. Mai hatte Afrika etwas mehr als 64.500 Fälle von COVID-19 und etwa 2000 Todesfälle zu verzeichnen - Zahlen, die im Vergleich zu der Infektionsrate in Europa niedrig erscheinen.

Trotz alarmierender Vorhersagen über die möglicherweise noch ausstehende Entwicklung der aktuellen Gesundheitskrise steht die Frage im Raum, ob der afrikanische Fußball bereits jetzt an einen Neustart denken kann.

Keine Wiederaufnahme in Sicht

Im Interview mit der DW hob CAF-Präsident Ahmad Ahmad den Unterschied von Afrika im Vergleich zu den anderen Teilen der Erde hervor und wies darauf hin, dass es nicht gerade leicht sei, Schlussfolgerungen zu ziehen, wenn nur so wenige Tests durchgeführt worden seien.

"Wenn wir das Verhältnis der Tests sehen, die in diesen Ländern durchgeführt wurden, ist es immer alarmierend, weil es uns an Sichtbarkeit bei der Bewältigung dieser Pandemie mangelt", sagte er.

CAF-Präsident Ahmad Ahmad will die Pandemie unter Kontrolle bringen
CAF-Präsident Ahmad Ahmad will die Pandemie unter Kontrolle bringenBild: picture-alliance/empics/R. Wilkisky

Entsprechend bleibt die CAF weiterhin zurückhaltend. Ahmad äußerte sich klar zu den Spekulationen über eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Für ihn gibt es im Moment etwas Wichtigeres für die Menschen in Afrika.

"Wir müssen warten. Als Präsident fordere ich alle auf, sehr vorsichtig zu sein und darauf zu warten, dass sich die Lage normalisiert. Darüber hinaus möchte ich nicht, dass der Fußball die Ursache für die Destabilisierung der von den verschiedenen Regierungen getroffenen Vorsichtsmaßnahmen gegen die Pandemie ist", sagte er.

Die meisten afrikanischen Regierungen ermutigen aktiv zum Händewaschen und zur sozialen Distanzierung, stehen aber immer noch vor einer einzigartigen Reihe von Herausforderungen. "Die ganze Welt steht vor einer sehr großen Gesundheitskrise. Und jedes Land auf dem afrikanischen Kontinent hat seine eigene Art, damit umzugehen. Wir haben beschlossen, die Fußball-Aktivitäten ganz einzustellen. Unsere Priorität ist in erster Linie die Gesundheit, der Schutz der Spieler, der Schutz der Offiziellen und der Schutz der Öffentlichkeit", sagt Ahmad.

Die CAF als helfende Hand

Laut Ahmad hatten die einzelnen Ligen bis zum 5. Mai Zeit, dem Dachverband mitzuteilen, wie es weiter verfahren wollen. Die Entscheidungen waren sehr unterschiedlich. Die meisten Länder sagten ihre Meisterschaften ohne Gewinner, Abstieg oder Aufstieg ab. Mauretanien verschob seine Meisterschaft auf September 2020. Tansania plant eine Wiederaufnahme mit Geisterspielen, während Burundi am 1. Juni wieder beginnt.

Für Klubs, die sich in Schwierigkeiten befänden, suche die CAF in Zusammenarbeit mit den Behörden der einzelnen Länder nach Lösungen und Möglichkeiten zur Unterstützung, so Ahmad. Unterdessen habe der Verband den Klubs bei kontinentalen Wettbewerben finanzielle Hilfe geleistet, indem er "ihre Preisgelder sehr schnell freigibt, ohne bis zum Ende der Saison zu warten".

Mannschaften, die an kontinentalen Meisterschaften teilnehmen, bekommen spät Gel
Mannschaften, die an kontinentalen Meisterschaften teilnehmen, bekommen spät GeldBild: picture-alliance/ZUMAPRESS/J. Wassim

Finanzielle Auswirkungen für den afrikanischen Fußball

Was die kurzfristigen finanziellen Auswirkungen betrifft, so sind afrikanische Klubs oft im Besitz von Mäzenen, die ihre persönlichen Gelder investieren. Daher haben die Vereine nicht die gleichen Verpflichtungen wie ihre europäischen Pendants.

Auch wenn die Krise auf nationaler Ebene ihren Tribut fordern wird, werden die Vereine im Großen und Ganzen nicht gezwungen sein, ihre Ligen unbedingt neu zu starten, um sich finanziell zu retten. Denn im afrikanischen Sport steckt nicht allzu viel Liquidität.

Kontinentale Klubwettbewerbe, wie die afrikanische Champions League oder der Konföderationen-Pokal, bringen nicht so viel Geld ein wie die in Europa. Die Verträge über die Fernsehrechte sind nach wie vor relativ niedrig dotiert, und die meisten Klubs erzielen nur Gewinne, wenn sie das Halbfinale erreichen.

Der Bonus für das Erreichen der Gruppenphase der afrikanischen Champions League betrug zwischen 2017 und 2020 rund 550.000 US-Dollar (507.705 Euro). Der letztjährige Gewinner, der tunesische Klub Esperance Sportive de Tunis, kassierte 2,5 Millionen US-Dollar.

Das ist knapp eine halbe Million US-Dollar weniger, als die europäischen Mannschaften nur für einen Gruppensieg in der UEFA Champions League einsammeln. Derweil soll das europäische Pendant der ES Tunis, der FC Liverpool, bei seinem Titelgewinn im Jahr 2019 insgesamt 74,35 Millionen Euro (80.42 Millionen US-Dollar) eingesteckt haben.

Solidarität gegen COVID-19

Ahmad hob auch die spontane Solidarität der afrikanischen Fußballfamilie hervor. Ehemalige Fußballer wie Samuel Eto'o und Didier Drogba, aber auch aktuelle Stars wie Sadio Mane und Mohamed Salah haben einen bedeutenden finanziellen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie auf dem Kontinent geleistet und an mehreren Aufklärungskampagnen über Präventiv-Maßnahmen wie Händewaschen und die Verwendung von Masken teilgenommen.

Bis ein Ausweg aus der COVID-19-Krise gefunden ist, wird der Fußball nicht die Priorität des afrikanischen Kontinents sein. Für Ahmad ist "die Priorität die Gesundheit. Wenn diese Krise anhält, ist sie wie jedes andere Phänomen des menschlichen Lebens. Wir können unsere jungen Menschen nicht in den Schlachthof schicken".