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Die Wolke

26. August 2010

Mit ihrem Buch "Die Wolke" wurde Gudrun Pausewang zur Kultautorin der Anti-Atomkraftbewegung. Dass ihr Mahnen noch über 20 Jahre nach Erscheinen des Bestsellers aktuell bleiben würde, damit hat sie selbst kaum gerechnet.

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Ausschnitt aus dem Buchcover Gudrun Pausewang: Die Wolke (Ravensburger)
Ausschnitt aus dem Buchcover

1987, ein Jahr nach dem Reaktorunfall bei Tschernobyl, kam "Die Wolke" in der Ravensburger Jungen Reihe heraus. Das Buch handelt von den Folgen eines fiktiven Störfalls in einem Kernkraftwerk bei Frankfurt, in dem hessischen Städtchen Schlitz, dort, wo die studierte Lehrerin Gudrun Pausewang seit vielen Jahren lebt. Millionenfach wurde "Die Wolke" verkauft, in Schulen im Unterricht eingesetzt. Denn der 157 Seiten umfassende Roman erreicht Jugendliche. Er ist aus ihrer Perspektive geschrieben und zugleich spannend und wirklichkeitsnah.

Ein Bestseller erobert die Welt

Im Mittelpunkt steht die 15-jährige Schülerin Janna-Berta. Das Mädchen verliert beim Super-GAU eines Atomkraftwerks, das 80 Kilometer von Schlitz entfernt liegt, ihre Eltern, ihre beiden Brüder und eine ihrer Großmütter. Janna-Berta muss in eine Spezialklinik eingeliefert werden. Sie erlitt massive Strahlenschäden. Als alle ihre Haare ausfallen, versteckt sie sich nicht, sondern sucht als "Hibakusha", so nennen sich auch die Strahlenopfer von Hiroshima, das Gespräch. Dabei kämpft sie gegen politisches Desinteresse an, stößt sie auf Widerstand, hört sie immer wieder: "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht".

Der Regisseur Gregor Schnitzler, die Autorin Gudrun Pausewang, die Schauspieler Paula Kalenberg, Franz Dinda, Thomas Wlaschiha (v.l.) und Hans-Laurin Beyerling (vorne) bei der Premiere ihres Films 'Die Wolke' (Foto: dpa)
Regisseur Gregor Schnitzler (links) und Gudrun Pausewang bei der Premiere des Films 'Die Wolke'Bild: picture-alliance/ dpa

2006 wurde "Die Wolke" verfilmt

Gudrun Pausewang wurde für "Die Wolke" mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt. "Es geht bei dieser ganzen Problematik um die Zukunft der jungen Menschen", erklärt die im Jahre 1928 geborene Autorin. Aufgewachsen in einem böhmischen Provinznest, verlor sie ihren Vater im Zweiten Weltkrieg und floh mit ihrer Mutter und ihren fünf Geschwistern nach Westdeutschland. In Hessen fand sie eine neue Heimat. Dort auch, unweit der Rhein-Main-Metropole, siedelte sie die Geschichte der "Wolke" an, die bald zum Kultbuch der Anti-Atomkraftbewegung und in 13 Sprachen übersetzt wurde. 2006 verfilmte der Regisseur Gregor Schnitzler den Stoff. "Man weiß ja viel zu wenig, und das Volk wird ja auch von den Politikern für dumm verkauft", so meinte Gudrun Pausewang unlängst in einem Interview mit der DW.

Gudrun Pausewang (Foto: dpa)
Gudrun PausewangBild: picture-alliance/ dpa

Die Botschaft: nicht wegschauen

Mit ihrem Buch – heute aktueller denn je – will Gudrun Pausewang über die atomare Bedrohung aufklären und motivieren, etwas zu tun. Darum wünscht sie sich eine Generation, die "eine ganz politische" sein wird, radikaler als jene, von der die Anti-Atomkraftbewegung einst ausging.


Autorin: Kristine von Soden
Redaktion: Gabriela Schaaf


Gudrun Pausewang: Die Wolke. Jetzt werden wir nicht mehr sagen können, wir hätten von nichts gewusst. Otto Maier Ravensburg, Ravensburger Junge Reihe. 157 Seiten. 6,95 Euro.