Der Herbst-Heerwurm: Gefährliche Raupe Nimmersatt
Der gefräßige Herbst-Heerwurm ist eigentlich kein Wurm, sondern eine Raupe. Wenn sie genug gefuttert hat, verwandelt sie sich in einen Falter. Wir zeigen, wie sich das Tier sich im Laufe seines Lebens verändert.
Gestatten: Der Herbst-Heerwurm
Die kleine Raupe - sie wir nicht größer als vier Zentimeter - ist nicht so harmlos, wie sie hier aussieht. Wenn sich tausende dieser kleinen Schädlinge auf ein Feld stürzen, ist die Ernte schnell vernichtet. Denn die Wanderschädlinge zerfressen überfallsartig ganze Landstriche.
Maßloser Maisfresser
Mais mag der Spodoptera frugiperda (so heißt der Heerwurm auf Lateinisch) am liebsten. Er frisst die Blätter, aber vor allem beißt er sich durch das Innere der Pflanze. Ausgerechnet Mais ist vor allem im Süden des afrikanischen Kontinents der wichtigste Nährstofflieferant. Die FAO schätzt, dass der Schädling mehr als Dreiviertel einer Ernte vernichten kann.
Attacke! Fressen mit militärischer Strategie
Die Raupen im Flecktarn-Look kriechen wie eine Streitmacht von Feld zu Feld - deshalb heißen sie auf Englisch "armyworm". Sie fallen geschlossen über die auserkorenen Felder her und ziehen nach dreiwöchigem Fressgelage genau so auch wieder ab.
Erwachsen werden in Etappen
Auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter durchlaufen die nimmersatten Raupen sechs Stadien: von der winzigen, durchsichtigen Larve bis zu den knapp vier Zentimeter langen Kriechtieren. Sind sie erwachsen, verpuppen sie sich - nur knapp unter der Oberfläche - im Erdboden.
Von der Raupe zum Falter
Die Verwandlung beginnt nach dem großen Fressen, das ungefähr drei Wochen dauert. Danach geht es los mit der Metamorphose zum Noctuidae - einem Eulenfalter.
Flügel auf und los!
Und so sieht die ganze Pracht aus. Die Falter haben eine Spannweite von knapp vier Zentimetern, sind nachtaktiv - und sorgen schnell und effizient für Nachwuchs: Ein Heerwurm-Weibchen legt bis zu 1000 Eier. Wegen des milden afrikanischen Klimas kann den Schädlingen Frost nichts anhaben. Daher kann es pro Jahr bis zu zwölf Generationen geben.
Rasch unterwegs auf dem ganzen Kontinent
Klein, leicht und gierig: Bei günstigem Wind können die Falter sich schnell über hunderte Kilometer verbreiten. Anfang 2016 wurde der Herbst-Heerwurm erstmals in Nigeria nachgewiesen, ein Jahr später flatterte er bereits rund 5000 Kilometer weiter südlich. Auch Europa sei keineswegs sicher, warnen Experten.
Auf der Reise um die Welt
Die Vereinten Nationen warnen bereits jetzt vor einer neuen Raupenplage in ganz Afrika. "Schädlinge kennen keine Landesgrenzen", heißt es bei der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Ursprünglich stammt die Schmetterlingsart übrigens aus den tropischen Gebieten des amerikanischen Kontinents. Von dort wurden sie nach Afrika eingeschleppt.
Gegenmittel? Fehlanzeige
Widerstandsfähige Pflanzen, Sand oder Chemie: Landwirte in Nord- und Südamerika haben viele Mittel gegen den kriechenden Vielfrass getestet. Am besten kann der Heerwurm mit Pestiziden bekämpft werden, doch gegen manche zeigt er bereits Resistenzen. Experten raten, Gräben um das betroffene Feld ausheben. Dann lassen sich die Raupen leichter töten, wenn sie versuchen, aufs Nachbarfeld zu gelangen.