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Der Kranich lässt die Flügel hängen

23. April 2013

Ein Warnstreik des Bodenpersonals zwingt die Lufthansa am Montag dazu, fast alle Flüge zu streichen. Jetzt ist die Bahn am Zug. Mit zusätzlichem "rollenden Material" will sie der Airline aus der Patsche helfen.

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Ein Lufthansa-Mitarbeiter hält ein gelbes Schild mit der Aufschrift "Außer Betrieb" in die Kamera. Im Hintergrund eine Lufthansa-Maschine (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Für den ganzen Montag und nahezu flächendeckend hat Verdi das Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen. Die Lufthansa lässt deswegen fast alle ihre Flüge ausfallen: Nur 32 der insgesamt 1720 geplanten Abflüge in Deutschland werden starten. Gestreikt wird unter anderem an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main sowie an den Standorten Hamburg, München, Stuttgart, Hannover, Düsseldorf und Köln. Am Stuttgarter Airport legten Mitarbeiter der Lufthansa-Technik bereits am Sonntagabend die Arbeit nieder.

"Alles auf die Schiene, was fährt"

Besonders betroffen sind die Deutschland- und Europa-Verbindungen. Von den mehr als 1650 geplanten Kurzstreckenverbindungen können in einem Sonderflugplan nur 20 angeboten werden. In Frankfurt beispielsweise sollen von 50 geplanten Interkontinentalflügen voraussichtlich sechs starten.

Lufthansa-Chefs empört über Verdi

Den Reisenden empfiehlt sie, sich frühzeitig vor Reiseantritt zum Beispiel im Internet über den Status ihres Fluges zu informieren. Die Deutsche Bahn will wegen der Warnstreiks zusätzliche Züge und mehr Personal einsetzen. "Wir werden alles auf die Schiene bringen, was fährt", sagte eine Sprecherin der Bahn. Die Lufthansa hat für Flugausfälle oder verpasste Anschlussflüge mit der Deutschen Bahn ein Kooperationsangebot abgeschlossen. Passagiere können ihr Ticket in einen Reisegutschein für die Bahn umwandeln lassen.

Fahrgäste steigen im Fernbahnhof des Flughafens in Frankfurt am Main aus einem ICE (Foto: picture-alliance/dpa)
Nun muss die Bahn die Lufthansa-Kunden - zumindest in Deutschland und Nachbarstaaten - ans Ziel bringenBild: picture-alliance/dpa

Kein verhandlungsfähiges Angebot der Lufthansa

Grund für die Arbeitsniederlegung sei, dass die Lufthansa auch in der dritten Runde der laufenden Tarifverhandlungen "kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt" habe, erläutert Verdi. Die Tarifverhandlungen laufen seit Ende Februar.

Nach Angaben von Verdi will die Lufthansa die Gehälter ihres Personals in den ersten zwölf Monaten um 0,4 bis 0,6 Prozent zu erhöhen. Von Seiten der Lufthansa heißt es dagegen, man habe eine zweistufige Gehaltserhöhung in Höhe von 1,7 Prozent für die Lufthansa AG, 2,1 Prozent für die Frachttochter Lufthansa Cargo und den IT-Dienstleister Lufthansa Systems und 2,3 Prozent für die Lufthansa Technik angeboten.

Schäden für Gäste und Unternehmen

Die Lufthansa durchläuft ein Spar- und Kürzungsprogramm. Der Konzern will unter anderem weltweit 3500 Stellen in der Verwaltung streichen, um sein Ergebnis im laufenden Geschäft um 1,5 Milliarden Euro zu verbessern. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagt, der geplante Streik werde dem Unternehmen in "voraussichtlich zweistelliger Millionenhöhe" schaden.

Die nächste Verhandlung zwischen Verdi und der Lufthansa steht am 29./30. April an. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte gegen die Gewerkschaft.

sti/nem/as (dpa, afp, rtr)