Neu im Kino: "Spider Man: Homecoming"
12. Juli 2017Tobey Maguire ist Jahrgang 1975, Andrew Garfield wurde 1983 geboren, Tom Holland 1996. Die drei Schauspieler haben eines gemeinsam: Sie spielen bzw. spielten den Spider-Man in Hollywood-Filmen. Als Maguire 2002 als rot-blauer Spinnenmensch auf der Leinwand erschien, war er 27 Jahre alt, Garfield war zur Premiere seines Spider-Man-Films vor fünf Jahren 29. Tom Holland war zur US-Premiere am 7. Juli 2017 (dt. Kinostart: 13. Juli) 21 Jahre alt - und spielt zudem einen 15-jährigen Schüler!
Hollywood und die Marvel-Studios setzen auf nachwachsende Generationen im Kino
Was sagen uns diese Zahlen und Daten? Wahrscheinlich stehen sie für eine Tendenz. Hollywood setzt immer häufiger und konsequenter auf ein ganz junges Publikum - zumindest, was die allermeisten der mit viel Geld produzierten Blockbuster-Filme mit Superheldenstatus betrifft. Die Spider-Man-Filme, die zur Jahrtausendwende in die Kinos kamen und einen über 50 Jahre alten Comic-Helden in eine digital animierte Kinofigur verwandelten, waren ja auch damals schon Produkte für ein vorwiegend junges Publikum.
Doch Hollywood hat in den letzten Jahren erkannt, dass das ganz große Geld dauerhaft wohl nur dann zu machen ist, wenn erstens die populären Kinofiguren immer wieder verjüngt werden und zweitens, wenn dieser Jugendwahn im Kino noch konsequenter umgesetzt wird. Das wirkt sich am Markt besonders positiv aus. Der neue Spider-Man erzielte auf dem US-Markt am Startwochenende rund 117 Millionen Dollar ein - drittbester Start eines Films in diesem Jahr.
Das Verfallsdatum junger Schauspieler im Superhelden-Genre wird kürzer
Dass jede Generation von Kinogängern ihre eigenen Helden braucht, ist ein alter Hut in Hollywood. Jugendliche Kinobesucher kann man heute kaum noch mit Schauspielern wie Tobey Maguire anlocken. "Was für ein Opa schwingt sich denn da von Hochhaus zu Hochhaus?", würden vermutlich viele junge Kinogänger spotten. Sähen sie den Darsteller des ersten Spider-Man-Films von 2002 heute wieder im Kino, dann würden sie dessen Fäden, die er bei seinen kühnen Flugshows hinterlässt, wohl mit modrigem Spinnengewebe assoziieren.
Handy, Selfies und Videos: Helden für die neue Zeit
"Wir zeigen einen ganz jungen Spider-Man, denn wir haben den Eindruck, dass seine Jugend ihm eine gewisse Einzigartigkeit im Marvel-Universum verleiht", sagt der Regisseur des letzten Superhelden-Spektakels "The First Avenger: Civil War", in dem Spider-Man 2016 nur einer unter vielen Superhelden war.
Entsprechend wollte man den Darsteller des neuen Films nun mit einem ganz jungen Darsteller besetzten. Und Produzent Eric Hauserman ergänzt: "Er hat sein Handy, macht Selfies und Videos, wo immer er hingeht. Das, was Kinder eben machen."
Konkurrenz aus dem eigenen Haus: Wonder-Woman
Und die Konkurrenz im Kino ist gerade in diesem Sommer, in dem Hollywood gleich mehrere Blockbuster kurz nacheinander antreten lässt, besonders groß. Zudem mischt mit "Wonder-Woman" seit kurzem auch starke weibliche Konkurrenz das Kino-Publikum auf. Ein neuer Spider-Man muss da natürlich etwas bieten!
Übrigens: Für die Fortsetzung des aktuellen Spider-Man-Films ist bereits gesorgt. Mit Tom Holland ist ein Vertrag über weitere Filme unterzeichnet worden. Der nächste Spider-Man ist schon fest für Juli 2019 terminiert. Das soll dann der zweite Teil einer neuen Trilogie sein, von dessen erstem Teil die Produzenten sich in diesen Tagen und Wochen Millioneneinnahmen erhoffen. Ob Tom Holland den Kiddies in ein paar Jahren dann schon wieder sehr alt vorkommt?