Der nächste Schritt nach oben?
7. März 2015Vier Mal in Folge hat Borussia Dortmund in der Bundesliga gewonnen – nun soll am Wochenende beim abstiegsbedrohten Hamburger SV der fünfte Streich folgen (Samstag 15:30 Uhr MEZ). Dortmunds Trainer Jürgen Klopp und seine Truppe geht zwar nach dem Aufwind in der Liga und dem Erfolg im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Dynamo Dresden als Favorit in die Partie, doch hat sich der HSV in den vergangenen Monaten zu so etwas wie einem Angstgegner für die Dortmunder entwickelt. Der letzte BVB-Sieg in Hamburg gelang vor über drei Jahren. Die beiden letzten Auftritte endeten mit Siegen für die Hamburger (3:2 und 3:0). Auch das Hinspiel in Dortmund verlor der BVB mit 0:1. "Wir haben in Hamburg etwas gut zu machen", sagte Klopp vor der Partie. "In den letzten Jahren haben wir dort sehr häufig völlig unnötigerweise Punkte liegen lassen. Im Heimspiel war es ja auch so. Ich glaube, Hamburg hat genug Punkte von uns bekommen. Jetzt brauchen beide Mannschaften die Punkte unbedingt. Deshalb haben wir da schon viel vor."
Dass der Trend beim HSV genau entgegengesetzt zu dem der Dortmunder läuft und die Hamburger seit drei Spieltagen auf einen Sieg warten, sieht Klopp nicht als Hinweis auf eine generelle Schwäche. "Man muss sagen, dass der HSV in der Rückrunde sehr laufstark spielt. Sie haben richtig Kilometer abgerissen und Alarm gemacht", lobte Klopp. "Sie sind nicht immer angemessen dafür belohnt worden, aber sie sind in einer guten Position für den Abstiegskampf. Es wird ein intensives Spiel."
Ob Klopp in diesem "intensiven Spiel" auf seinen Top-Angriff zurückgreifen kann, ist dabei noch fraglich. Marco Reus hat im Pokal gegen Dresden einen schmerzhaften Pferdekuss erlitten, Pierre-Emerick Aubameyang hat unter Rückenproblemen. Sollten die Dortmunder in Hamburg gewinnen, wäre der nächste Schritt aus der Abstiegszone und hin zu den Europapokalplätzen gemacht. Der Rückstand auf den FC Augsburg auf Rang sechs betrüge dann im besten Fall nur noch vier Punkte.
Zinnbauer unter Druck
Sehr viel mehr als für Borussia Dortmund steht für den Hamburger SV und dessen Trainer Joe Zinnbauer auf dem Spiel. Zwar haben Zinnbauer und seine Spieler gezeigt, dass sie nach der 0:8-Klatsche bei Bayern München am 21. Spieltag nicht auseinandergebrochen sind, einen Erfolg gab es aber auch an den vergangenen beiden Wochenenden gegen Mönchengladbach (1:1) und in Frankfurt (1:2) nicht. Nur noch zwei Punkte beträgt das dünne Polster zum ersten Abstiegsrang, zum Relegationsplatz sogar nur noch einen Zähler.
Hinzu kommt, dass seit einigen Tagen wieder intensiv über die Zukunft Zinnbauers beim Hamburger SV spekuliert wird. Das Fußball-Fachmagazin "kicker" berichtete, es werde vereinsintern darüber diskutiert, ob der Trainer seinen Posten auch über das Ende der Saison hinaus behalten soll. Dazu passt ein Bericht der "Bild"-Zeitung, die über einen Notfallplan mit Bruno Labbadia spekuliert. Tatsächlich war der Ex-HSV-Coach 2009 schon einmal von HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer verpflichtet worden. Angeblich war Labbadia bereits nach der Entlassung von Mirko Slomka im September ein Thema. Bevor dann aber doch der damalige Amateurtrainer Zinnbauer das Vertrauen bekam, wurde auch Labbadia als HSV-Chefcoach kontaktiert.
In der Vorbereitung der Partie muss Zinnbauer das Rumoren im Umfeld aber ausblenden. Je öfter er gewinnt, umso sicherer wird sein Arbeitsplatz. Genau wie sein Freund Klopp, mit dem er vor zehn Jahren eine Saison lang gemeinsam für den FSV Mainz in der 2. Bundesliga spielte, hofft Zinnbauer auf die Rückkehr einiger verletzter und angeschlagener Spieler. Abräumer Valon Behrami (nach Knie-Operation), Linksfuß Marcell Jansen, Verteidiger Cleber (beide nach Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Angreifer Ivica Olic (Oberschenkel-Probleme) befinden sich erst seit kurzem wieder im Mannschaftstraining. "Ich würde mir wünschen, dass alle vier von Beginn an spielen können", sagte Zinnbauer und bezeichnete vor allem den Schweizer Behrami als "Schlüsselspieler, weil er auch von seiner Aggressivität her das Spiel antreiben kann". Zudem verwies er auf die gute Bilanz gegen den BVB: "Wenn wir kompakt stehen und mutig spielen, ist was möglich", sagte der 44-Jährige: "Jeder hier ist heiß auf den BVB. Jeder Spieler hat Bock. Der Trainer auch."
Bayern und Wolfsburg auswärts
Der Tabellenführer aus München steht am 24. Spieltag vor einer vermeintlich leichten Aufgabe. Der FC Bayern tritt Hannover 96 an, das seit sieben Spielen nicht mehr gewinnen konnte. Bayern-Verfolger VfL Wolfsburg muss zum FC Augsburg. Der FC Schalke 04 empfängt die TSG 1899 Hoffenheim, der SC Freiburg Werder Bremen (alle Partien Samstag 15:30 Uhr MEZ). Im späten Samstagsspiel bekommt es der FSV Mainz 05 mit Borussia Mönchengladbach zu tun (18:30 Uhr MEZ). Am Sonntag spielen Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Köln (15:30 Uhr MEZ ) und der SC Paderborn 07 gegen Bayer 04 Leverkusen (17:30 Uhr MEZ).
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