"Der optimierte Mensch"
Im Zeitalter der Digitalisierung ist der Mensch an der Maschine längst ein Auslaufmodell. Die Ausstellung "Der optimierte Mensch" zeigt Facetten der Industriekultur und stellt die Frage nach der Zukunft.
Technikvorreiter der ersten Stunde
Gustav Harkort war ein deutscher Eisenbahnpionier. Der Bildhauer Adolf Lehnert modellierte seine Büste 1887 ganz in der Tradition altrömischer Skulpturen. Ein Symbol für den erfolgreichen Geschäftsmann während der ersten industriellen Revolution.
Der Maschinenmensch
Verschmolzen mit zahlreichen Kabeln, rauchenden Schloten und Apparaturen erscheint dieses Gemälde von Elisabeth Voigt aus dem Jahr 1948 als eine frühe Variante heutiger Vorstellungen von Cyborgs. Die Meisterschülerin von Käthe Kollwitz sah die Industrialisierung schon damals durchaus kritisch - bei ihr wird der Unternehmer zum Maschinenmenschen.
Schichtwechsel im Tagebau
Wolfram Ebersbachs Gemälde von 1975 setzt müde Männer in Szene, die nach einem langen Arbeitstag von der Schicht nach Hause gehen. Die geschundene Landschaft zeigt eindeutige Spuren des Tagebaus. Das Werk entstand in der ehemaligen DDR - noch ist von der drohenden Schließung der Zechen nichts zu spüren.
Brigade 1
Den Übergang von der analogen zur digitalen Gesellschaft spiegelt Norbert Wagenbretts Bildnis "Brigade I" aus dem Jahre 1989 wider: Einer der ersten Industrierechner dominiert das zur Staffage arrangierte Gruppenbildnis.
"Präventivschlag, unbemannt"
Jannine Koch, Jahrgang 1981, greift in ihren Gemälden immer wieder die gesellschaftliche und politische Gegenwart auf - etwa die Globalisierung oder die zunehmende Digitalisierung und damit einhergehende Überwachung des Einzelnen. Militärische Auseinandersetzungen sind der Motor dieses Bildes von 2014, das nach der Verantwortung des Menschen beim Einsatz künstlicher Intelligenz fragt.
Ein "Kämpha"
Jana Mertens Aluminiumplastik zeigt ein Mischwesen aus Mensch und Maschine und erinnert an einen "Terminator" à la Arnold Schwarzenegger: Von Menschen entwickelte intelligente Wesen ziehen in den Krieg. Mit der Optimierung des Menschen im ethischen Sinn hat das nur noch wenig zu tun.
"Modification profonde"
"Mit Algorithmen und Maschinen allgemein kann man gut kooperieren", findet die kanadischen Künstlerin Marie-Eve Levasseur. In ihren Installationen rücken der menschliche Körper und die Technik immer enger zusammen, bis sie schließlich ganz verschmelzen - so wie in diesem zahnähnlichen Konstrukt aus Porzellan und Stahl mit LED-Beleuchtung.
"Das ist der Preis"
Ines Bruhn, Professorin für Gestaltung, hat gemeinsam mit dem Künstler Martin Kretschmar ein Kunstwerk mit dem 3D-Drucker geschaffen. Was früher in Handarbeit entstand, lässt sich heute auf Knopfdruck erledigen. "Das ist der Preis" heißt das Werk.
"Above"
Der Künstler Rainer Jacob hat eine ganze Serie von Radiatoren an die unterschiedlichsten Orten plaziert. Dieses Exemplar steht neben einem Obdachlosen, der in Paris in der Nähe des Louvre auf der Erde liegt. "ABOVE" heißt das Werk, das zeigt, wo Menschen landen können, die in der modernen Arbeitswelt nicht mehr "gebraucht" werden.