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Der Osten zittert noch

5. Juni 2013

Kritisch ist die Hochwasser-Lage vor allem in Halle, wo die Saale auf den höchsten Pegelstand seit 400 Jahren gestiegen ist. Und die Dresdner haben das Schlimmste noch vor sich.

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Die Pferde- und Kuhskulpturen an der Kröllwitzer Brücke in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) ragen aus dem Hochwasser der Saale hinaus (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

An der Elbe bereiten sich deutsche Städte und Gemeinden weiter auf neue Hochwasserstände vor. In Dresden werde der Scheitel "nach einer vorsichtigen Schätzung nicht vor Donnerstagmorgen" erwartet, hieß es beim Sächsischen Landesamt für Umwelt. Um zwei Uhr in der Nacht betrug der Pegelstand in der Landeshauptstadt demnach 8,14 Meter - normal sind etwa zwei Meter. Es galt wie in mehreren weiteren Elbstädten die höchste Alarmstufe vier. In allen anderen Flüssen in Sachsen gingen die Pegelstände den Angaben zufolge zurück.

Hochwasser: Flutwelle bedroht Ostdeutschland

Halle von Saale und Weißer Elster bedrängt

In Halle in Sachsen-Anhalt ist das Hochwasser der Saale (das Foto zeigt die Kröllwitzer Brücke) auf den höchsten Stand seit 400 Jahren gestiegen. Der Pegelstand betrug am Mittwochmorgen mehr als acht Meter, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Es werde damit gerechnet, dass die Straßen am Rande der Altstadt rund einen Meter hoch vom Wasser überspült werden. Grund dafür sei auch der steigende Grundwasserspiegel. Zudem sei ein Damm durch die Flut stark aufgeweicht. Einsatzkräfte versuchten, ihn mit Sandsäcken zu stabilisieren. In der Nähe von Halle mündet die Weiße Elster in die Saale. Am Morgen wird dort der Scheitel der Flutwelle der Weißen Elster erwartet.

Laut Auskunft des Landesbetriebes für Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt ist ferner die Lage in Dessau kritisch, wo der Scheitel der Mulde angekommen sei und das Wasser nicht in die Elbe abfließen könne. Sowohl in Dessau als auch in Halle gelten Alarmstufe vier.

Sandsäcke sollen den Gimritzer Damm in Halle vor dem steigenden Hochwasser der Saale schützen (Foto: picture-alliance/dpa)
Sandsäcke sollen den Gimritzer Damm in Halle vor dem steigenden Hochwasser der Saale schützenBild: picture-alliance/dpa

Mindestens 14 Hochwasser-Tote

Leichte Entspannung meldete dagegen Bayern. Vom Bayerischen Landesamt für Umwelt hieß es, in Regensburg habe der Pegel der Donau zu sinken begonnen. Dort war am Dienstagabend ein Höchststand von 6,82 Metern gemessen worden. Weitere Niederschläge würden derzeit nicht erwartet, so dass das Hochwasser langsam abfließen könne. In Bayern war Passau besonders stark von dem Hochwasser getroffen gewesen, wo sich die Lage aber seit Dienstag wieder entspannt.

Schuld an den dramatischen Hochwassern sind die extrem ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage über ganz Mitteleuropa. Auch in Tschechien, Polen, Österreich und anderen Ländern gibt es schwere Überschwemmungen. Dort starben bereits mehr als zehn Menschen in den Fluten, in der Bundesrepubik vier. Mehrere Menschen werden noch vermisst. Im Süden und Osten Deutschlands mussten in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen. Es entstanden erhebliche Sachschäden. Die Politik sicherte Hilfen zu.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sagte im DW-TV, es seien Lehren aus dem Hochwasser von 2002 gezogen worden, die sich jetzt auszahlten: "Man hat an vielen Stellen Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen, die dazu beitragen, dass die Schäden geringer sind, obwohl die Pegelstände höher sind." Das sei zwar nicht überall der Fall, doch angesichts der komplizierten Verfahren beim Hochwasserschutz müssten vor allem die Kommunen und Länder bei den Baumaßnahmen vor Ort die Verantwortung übernehmen, so Friedrich.

sti/kle/mak (afp, dpa, rtr)