Der Sommer kommt - die Tiere büxen aus
19. Juli 2016Wenn die Politik Pause macht, die Sonne brennt und das Leben etwas langsamer wird, ist ihre Zeit: Exotische Tiere und ihre Umtriebe beherrschen dann die Schlagzeilen. Ein Känguru aus Erfurt entwickelt derzeit besonderen Ehrgeiz zum Tier des Sommerlochs 2016 zu werden. (Das Artikelbild zeigt einen Artgenossen).
Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage brach das Tier in der Landeshauptstadt Thüringens aus seinem Gehege auf einem Privatgelände aus. Wie die Polizei in Erfurt mitteilte, hüpfte das Känguru nahe einer ICE-Strecke und einer vielbefahrenen Hauptstraße durch die Stadt. Polizisten, eine Tierärztin und ein Pfleger konnten es schließlich zurück in sein Gehege treiben.
Bahnverkehr lahmgelegt
Das etwa hüfthohe Känguru, Name, Alter und Geschlecht sind nicht bekannt, war am Freitag schon einmal ausgebüxt und hatte die Sperrung einer Bahnstrecke verursacht. Bundespolizisten hatten das Tier zufällig von einem Hubschrauber aus an den Gleisen entdeckt. Die vielbefahrene Strecke wurde daraufhin gesperrt. Der Ausflug des Kängurus endete jedoch schon nach etwa zwei Stunden: Eine Tierärztin des Zoos betäubte es mithilfe eines Pfeils.
Die Aktivitäten des Beuteltiers sind ja schon ganz vielversprechend, aber es gibt natürlich noch Luft nach oben. So sorgte im Sommer vor einem Jahr Känguru Skippy gleich tagelang für Aufregung. Es wurde immer wieder gesichtet, konnte aber nicht eingefangen werden. Schließlich saß Skippy auf einer umzäunten Wiese in Nordhessen fest und wurde zu einer Züchterfamilie gebracht.
Yvonne hundert Tage auf der Flucht
Unerreicht in Sachen Freiheitliebe ist aber Kuh Yvonne, die 2011 Tierschützer, Jäger und Medien monatelang auf Trab hielt. Yvonne war auf dem Weg zur Schlachtbank geflohen und hatte sich fast 100 Tage in den Wäldern bei Mühldorf am Inn in Bayern versteckt. Die Kuh entkam dem Metzger. Heute lebt Yvonne auf dem Gnadenhof Gut Aiderbichl im bayerischen Deggendorf.
Aber auch als Bösewicht lässt sich das Sommerloch füllen. Vorbild für diesen Karriereweg ist immer noch "Killlerwels Kuno", der im Sommer 2001 einen Dackelwelpen verschlungen haben soll. Die ruchlose Tat lockte Berichterstatter aus aller Herren Länder an den Volksgarten-Weiher in Mönchengladbach - vergeblich, der Mörder stellt sich nicht.
Ein solcher Weltstar fehlt in diesem Jahr noch, aber dann wird der Sommer ganz bestimmt heiß und spannend.
wl/qu (dpa)