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Suchdienst des Roten Kreuzes sortiert sich neu

4. Mai 2020

Nur noch bis Ende 2023 wird die traditionsreiche Einrichtung nach im Weltkrieg vermissten Menschen suchen. Doch die DRK-Mitarbeiter werden nicht arbeitslos: Heute brauchen vor allem Flüchtlinge ihre Hilfe.

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Beratung einer Frau, die nach einem Flüchtlingskind sucht (Foto: picture alliance/dpa/Deutsches Rotes Kreuz)
Beratung einer Frau, die nach einem Flüchtlingskind suchtBild: picture alliance/dpa/Deutsches Rotes Kreuz

Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) beendet 2023 seine Arbeit, was die Suche nach im Zweiten Weltkrieg vermissten Angehörigen angeht. Daher sollten Anfragen hierzu nur noch bis zum 31. Dezember 2021 gestellt werden, wie das DRK in Berlin mitteilte. Ende 2023 wird der DRK-Suchdienst diese vom Bund finanzierte Aufgabe gemäß einer Vereinbarung mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) beenden.

Im vergangenen Jahr stellten noch 10.091 Personen Anfragen an die in München ansässige Zentrale des Suchdienstes in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg; im Jahr zuvor waren es rund 9.000. "Wir gehen davon aus, dass im Umfeld des 75. Jahrestages des Kriegsendes das Interesse an diesem Thema steigt und in vielen Familien das Bedürfnis wächst, das Schicksal vermisster Angehöriger abschließend zu klären", erläuterte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt." Dieses Interesse wird aber aufgrund der demografischen Entwicklung wieder abflachen."

Gerda Hasselfeldt ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (Foto: picture-alliance/dpa/C. Koall)
Gerda Hasselfeldt ist die Präsidentin des Deutschen Roten KreuzesBild: picture-alliance/dpa/C. Koall

In knapp einem Viertel der aller Fälle kann der Suchdienst laut Hasselfeldt Auskunft über den Verbleib eines vermissten Angehörigen geben. Bei deutschen Kriegsgefangenen in der früheren Sowjetunion seien dies oft auch Angaben zu Sterbedatum und letztem Aufenthaltsort. Seit 1992 habe die Einrichtung aus russischen Archiven rund zwei Millionen Kriegsgefangenen- und Interniertenakten sowie rund fünf Millionen Karteikarten der sogenannten Kriegsgefangenenkartei aus dem Russischen Staatlichen Militärarchiv erhalten.

Ein Mitarbeiter des DRK-Suchdienstes (hier in der Hamburger Stelle) durchforstet Karteikarten (Foto: picture-alliance/dpa/U. Perrey)
Ein Mitarbeiter des DRK-Suchdienstes (hier in der Hamburger Stelle) durchforstet Karteikarten Bild: picture-alliance/dpa/U. Perrey

Der Suchdienst fahndet aber nicht nur nach dem Verbleib von Wehrmachtsangehörigen, Kriegsgefangenen oder im Chaos verloren gegangenen Kindern, sondern hilft auch im Hier und Jetzt: So gingen 2019 fast 2100 Anfragen von Flüchtlingen -  etwa aus Syrien oder dem Irak - ein, die den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben. Diese internationale Suche wird auch nach 2023 fortgesetzt. Außerdem führte die Rotkreuz-Einrichtung  bundesweit insgesamt 21 000 Beratungen zur Familienzusammenführung durch.

sti/kle (afp, dpa, kna)