Der verzweifelte Kampf gegen die Flammen
Verkohlte Baumstämme, giftige Aschewolken und lebensgefährliche Löscharbeiten: Mit den verheerenden Feuern auf der griechischen Insel Rhodos setzt sich die Serie der weltweiten Waldbrände in diesem Sommer in Europa fort.
Hastiger Abschied
Ein Vater bringt sich und seine Tochter vor den Waldbränden in Sicherheit, die seit Tagen auf Rhodos wüten. Bisher sind rund 30.000 Menschen evakuiert worden. Mehr als 2000 von ihnen, darunter zahlreiche Urlauber, wurden mit Schiffen von Stränden abgeholt. Einige mussten sich auch zu Fuß durchschlagen, denn Straßenverbindungen wurden durch Flammenherde teilweise gekappt.
Flucht vor den Flammen
Die Evakuierungen tausender Menschen verlangt Urlaubern große Opfer und Feuerwehrleuten enormen Einsatz ab. Rhodos' Regionalgouverneur Georgios Hadjimarkos sagte dem griechischen Sender Skai TV, dass Straßen wegen der Flammen teilweise nicht mehr erreichbar seien. Urlauber und auch einige Einheimische müssen vorübergehend in Turnhallen, Schulgebäuden und Hotelkonferenzzentren untergebracht werden.
Immer neue Rauchschwaden
Der Großbrand auf Rhodos breitet sich bereits seit mehreren Tagen aus. Er war auf einem Berg im Zentrum der Insel ausgebrochen. Bei der Bekämpfung des Feuers sind fünf Hubschrauber und rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Noch ist kein Ende in Sicht. "Das ist kein Feuer, das morgen oder übermorgen vorbei ist", sagte Feuerwehrsprecher Vassilis Varthakogiannis dem Sender Skai TV.
Wasserladung für verkohlte Wälder
Nicht nur auf Rhodos wüten Waldbrände. Die extreme Hitzewelle mit Temperaturen von über 44 Grad hat in ganz Griechenland immer wieder zu neuen Wald- und Buschfeuern geführt. Besonders stark betroffen ist erneut das Gebiet von Agia Sotiras in der Gemeinde Tanagra in der Nähe von Athen, wo dieser Helikopter seine Löschladung abwirft. Bereits 2007 war die Region von Großbränden verwüstet worden.
Karawane der Pferdeliebhaber
Nicht nur Menschen fliehen vor der Feuersbrunst, auch Tiere müssen evakuiert werden. Am 17. Juli traf es einen Reiterhof in Kalyvia in der Nähe von Athen. Mitarbeiterinnen führen die Pferde in einer Karawane aus der Gefahrenzone heraus und schützen sich mit einem Mundschutz gegen die giftigen Rauchschwaden.
Erst bebt die Erde, dann brennt der Wald
Nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa führt die extreme Hitze in diesem Sommer immer wieder zu Waldbränden - auch in der Türkei. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu bezifferte die Zahl der Brände am 18. Juli auf landesweit 19 Herde. Betroffen ist unter anderem die südliche Provinz Hatay, die bereits im Februar dieses Jahres von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht worden war.
Himmel aus Aschewolken
Auch die Insel La Palma ist extrem angeschlagen. Denn erst vor knapp einem Jahr, am 19. September 2022, brach dort ein Vulkan aus. Die Lavamassen verschlangen 4.000 Gebäude und 350 Hektar Plantagen. Nun steigen erneut Aschewolken auf - diesmal brennt der Wald. Knapp 3.000 Hektar Fläche wurden vernichtet. Die Feuer befinden sich allerdings inzwischen unter Kontrolle.
SOS in Kanada
Auch außerhalb Europas brennen die Wälder. In Kanada kam es zwischen März und Juli in allen Provinzen gleichzeitig zu Waldbränden. Bis zum 22. Juli 2023 traten 4.498 Brände auf, die eine Fläche von rund 113.000 Quadratkilometern vernichteten. Bis zum 8. Juli wurden zirka 155.000 Menschen evakuiert, so viel wie nie zuvor in Kanada.
Smog wandert um die Welt
Die Rauchwolken der kanadischen Waldbrände zogen weiter in Richtung USA: In der Stadt Philadelphia verdunkelte eine Dunstglocke tagelang den Himmel (Bild). Und in New York verdeckte dichter Smog die Freiheitsstatue. Die dunklen Schwaden überquerten sogar den Atlantik und erreichten Portugal. Die Auswirkungen waren bis nach Deutschland zu spüren, insbesondere im Saarland.
Inferno auf Truppenübungsplatz
Auch in Deutschland lodern immer wieder Feuer auf. Der Mitte Juni auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern ausgebrochene Waldbrand (Bild) wurde dank verbesserter Prävention diesmal jedoch schneller gelöscht als 2019 beim größten Waldbrand in der Geschichte des Landes. Die vernichtete Waldfläche betrug 100 Hektar. Vor vier Jahren waren es noch 1.000 Hektar.