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Gesellschaft

Der Zwangsräumer - Im Namen der Gerechtigkeit?

17. Oktober 2020

In Barcelona ist der Wohnungsmarkt ohnehin angespannt, die Corona-Pandemie hat das Problem verschärft. Viele Menschen können ihre Miete oder ihren Immobilienkredit nicht mehr bezahlen. Zwangsvollstrecker Paco muss sie aus ihren vier Wänden werfen.

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Sobald Paco klingelt oder klopft, tickt die Uhr. 20 Minuten haben die Menschen dann Zeit, um ihre Sachen zu packen und die Wohnung zu verlassen. Manche haben seit Jahren keine Miete mehr bezahlt; anderen gehört die Wohnung sogar, aber sie können den Kredit nicht mehr bedienen. Und einige, denen Paco gegenübersteht, haben ihre Wohnung sogar besetzt. Denn trotz der akuten Wohnungsnot stehen in Barcelona viele Immobilien leer. Banken nutzen sie als Spekulationsobjekte: Sie warten mit dem Weiterverkauf, bis die Preise steigen. Gleichzeitig hat Spaniens Regierung den Sozialwohnungsbau lange vernachlässigt. Doch nun regt sich Widerstand: Wo sollen die Menschen, gerade jetzt, in der Pandemie, denn hin? Zumal die Zahl der Fälle steigt: Oft hat Zwangsvollstrecker Paco mehr als zehn Räumungen pro Tag. Die Probleme derjenigen, die er auf die Straße setzt, kann er oft verstehen. Kein schöner Job. Eine Reportage von Norman Striegel.