Dessauer Bauhaus wiedereröffnet
16. Mai 2014Das Dessauer Bauhaus feierte im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit einem großen Kultur- und Besichtigungsprogramm die Neueröffnung des Dessauer Bauhauses. Die Wohn- und Arbeitsgebäude der Bauhaus-Meister Walter Gropius (1883-1969) und Laszlo Moholy-Nagy (1895-1946) waren im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden.
Die Gebäude wurden seit 2010 nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruni Fioretti Marquez wieder aufgebaut, die an die Originale erinnern. Die Wände der Innenräume gestaltete der Berliner Künstler Olaf Nicolai mit der Arbeit "Le pigment de lumière". Damit sind die seit 1996 zum UNESCO-Welterbe gehörenden Gebäude nach 70 Jahren wieder komplett.
Das Schöne im Alltag
Bundespräsident Joachim Gauck verwies bei der Eröffnung auf das politische Anliegen der "Bauhäusler", die Demokratisierung der Ästhetik. "Das Bauhaus wollte das Schöne in den Alltag bringen, zu den ganz normalen Menschen. Wollte Eleganz und vollendete Form nicht als das Außergewöhnliche, sondern als das Festliche in der Normalität", sagte Gauck.
Die weltberühmte Kunstschule stehe für eine praktikable und benutzbare Schönheit, die dem alltäglichen Leben der Menschen diene. Diese Botschaft des Bauhauses habe bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren, sagte der Bundespräsident.
Stilgeschichte Dessaus
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff sprach von einer ungebrochenen Faszination des Bauhauses. Mehr als jede andere Kunstschule im 20. Jahrhundert habe das Bauhaus Stilgeschichte geschrieben. Die soziale Agenda des Bauhauses, die Verbesserung des Lebensalltags vieler Menschen, sei nach wie vor aktuell und lebe als Auftrag fort.
Um das Bauprojekt hatte es jahrelange Diskussionen gegeben. Laut Stiftung Bauhaus Dessau kostete der Wiederaufbau der Meistehäuser rund 4,2 Millionen Euro.
ds/chr (EPD/DPA)