Deutsche Bank startet radikalen Konzernumbau
18. Oktober 2015Nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung teilte Deutschlands größtes Geldinstitut mit, dadurch solle "die Komplexität im Management verringert werden", um den Kundenbedürfnissen sowie den Anforderungen der Aufsichtsbehörden besser gerecht zu werden.
Konzernstruktur wird umgekrempelt
Mit dem Konzernumbau gehen weitreichende Veränderungen in der Führungsstruktur einher. Der erweiterte Vorstand, das Group Executive Committee, werde ebenso aufgelöst wie 10 der derzeit 16 Vorstandsausschüsse, wie es hieß. Außerdem verlasse Personalvorstand Stephan Leithner die Bank. Der seit Juli amtierende neue Co-Chef der Bank, John Cryan, der das Unternehmen ab Mai 2016 alleine führen soll, hatte einen Umbau bereits in Aussicht gestellt.
Auch das Investmentbankgeschäft wird neu geordnet: Die Unternehmensfinanzierung und die Transaktionsbank gehen demnach zum 1. Januar 2016 in der neuen Unternehmenskunden- und Investmentbank auf, die Handelsaktivitäten werden im neuen Bereich Globale Märkte zusammengefasst.
Auch die Vermögensverwaltung wird umgebaut. Die Betreuung wohlhabender Privatkunden soll künftig in einer eigenständigen Einheit bei der Privat- und Geschäftskundenbank erledigt werden. Dagegen soll der Bereich Deutsch Asset Management künftig ausschließlich institutionelle Kunden und das Fondsgeschäft bearbeiten.
Erst vor kurzem hatte die Deutsche Bank angekündigt, sie erwarte wegen gigantischer Abschreibungen für das dritte Quartal einen Rekordverlust von 6,2 Milliarden Euro. Grund für die tiefroten Zahlen sind gigantische Abschreibungen vor allem auf den Wert der Tochter Postbank, von der die Deutsche Bank sich trennen will, und das nicht mehr so lukrative Investmentbanking.
qu/sti (rtr, dpa, afp)