Deutsche Bank tief in der Verlustzone
29. Oktober 2015Grund sind milliardenschwere Abschreibungen auf das Investmentbanking und das Privatkundengeschäft mit der Tochter Postbank, wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Hinzu kamen neue Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Für die Aufarbeitung der juristischen Altlasten hat das Institut nunmehr 4,8 Milliarden Euro zur Seite gelegt.
Die Bank hatte bereits vor rund drei Wochen einen Verlust in dieser Größenordnung angekündigt, das Minus fiel nun etwas geringer aus als zunächst in Aussicht gestellt. Vor einem Jahr hatte die Bank nach revidierten Zahlen 92 Millionen Verlust im dritten Quartal erzielt. Co-Chef John Cryan sprach in der Mitteilung von einem "absolut enttäuschenden Ergebnis".
9.000 Stellen werden abgebaut
Die Deutsche Bank baut unter ihrem neuen Chef John Cryan ungefähr ein Viertel ihrer Belegschaft ab. Die Umsetzung der neuen "Strategie 2020" werde zum Abbau von rund 9.000 Vollzeit-Arbeitsplätzen im Konzern und von 6.000 Stellen bei externen Dienstleistern führen, teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag in Frankfurt mit. Zusätzlich sei geplant, Beteiligungen mit etwa 20.000 Mitarbeitern über die nächsten 24 Monate abzubauen. Dazu zählt auch die Tochter Postbank, die über die Börse verkauft werden soll. Aus zehn Ländern zieht sich die Deutsche Bank im Rahmen ihrer Schrumpfkur zurück. Cryan bezeichnete den Jobabbau als keine einfache Aufgabe. "Wir werden diesen Prozess mit großer Sorgfalt und gemeinsam mit unseren Arbeitnehmervertretern angehen."
Cryan führt die Deutsche Bank seit Anfang Juli als Co-Chef gemeinsam mit Jürgen Fitschen. Ab Mai 2016 soll er die größte deutsche Bank allein führen. Cryan gilt als effizienter und akribischer Banker und steht nicht im Zusammenhang mit den Skandalen der Vergangenheit. Viele Aktionäre und Beobachter hoffen, dass er einen Neuanfang bewerkstelligen kann.
ul/zdh (dpa,rtr, afp)