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Erfolgreiche deutsche Künstler

Sabine Oelze

Josef Beuys, Georg Baselitz, Jörg Immendorf - Namen, die für deutsche, international bekannte Kunst stehen. Sie sind jedoch nur ein Teil einer Kunstszene, die mittlerweile auch kommerziell boomt.

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Der Künstler Georg Baselitz in seinem Atelier
Der Künstler Georg Baselitz in seinem AtelierBild: dpa
Der Maler Neo Rauch
Der Maler Neo RauchBild: dpa

Im Januar 2008 ging Glenn Lowry, der Direktor des New Yorker Museum of Modern Art, in Deutschland auf Einkaufstour: Neben Werken von Joseph Beuys, Martin Kippenberger oder Andreas Gursky erstand er auch Gemälde von Neo Rauch für die Sammlung des MoMa. Der Maler aus Leipzig ist Deutschlands Shootingstar. Mt seinen figurativen, neosozialistischen Werken im Retrolook hat er die Neue Leipziger Schule zum Qualitätslabel gemacht - das weltweit inzwischen so bekannt ist wie Volkswagen oder BMW.

Young German Art wird richtungsweisend

Als "Deutsches Malwunder" bezeichnen die Feuilletons das Phänomen Neue Leipziger Schule. Doch nicht nur Neo Rauch und seine Schüler von der Leipziger Kunsthochschule, auch Künstler, die keiner Bewegung angehören, wie John Bock, Jonathan Meese, Amelie von Wulffen oder Daniel Richter lassen die Preise auf dem Kunstmarkt aus dem Ruder laufen. Nach dem Niedergang der "Young British Art" Ende der 1990er Jahre folgt ein Hype der "Young German Art".

Doch begonnen hat alles schon in den 1960er Jahren. Niemand hätte erwartet, dass gerade das zerstörte Nachkriegsdeutschland für den internationalen Kunstmarkt richtungsweisend werden könnte. Und doch liegt vor allem in dieser - westdeutschen - Nachkriegssituation der Grund für die erfolgreiche Suche nach eigener künstlerischer Identität und einer selbständigen Bildersprache.

Die documenta als Meilenstein

Joseph Beuys bei einer Protestaktion 1972
Joseph Beuys bei einer Protestaktion 1972Bild: dpa

1955 - zehn Jahre nach der politischen Stunde Null findet in Kassel die erste "documenta" statt. Sie wird zum sprichwörtlichen Meilenstein auf dem Weg aus den Trümmern hin zu einem deutschen Kunstselbstverständnis. Das größte Ausstellungsereignis der Nachkriegszeit aber bietet vor allem deutschen Künstlern die Chance, ihre Isolierung durch das Nazi-Regime zu überwinden. Die deutsche Kunst erhält wieder Anschluss an die internationale Kunstwelt.

Beuys, Baselitz, Immendorf

Der Durchbruch gelingt jedoch erst in den 1970er Jahren. Haben zunächst amerikanische Einflüsse dominiert, so stoßen jetzt die abstrakten Expressionisten und die aus den USA herüberschwappende Pop-Art-Welle immer mehr auf Ablehnung. Stattdessen besinnt sich die Deutsche Kunst auf eigene Traditionen. Anselm Kiefer ist einer dieser neuen deutschen Künstler. Joseph Beuys, Georg Baselitz, Gerhardt Richter, Jörg Immendorf oder etwas später Martin Kippenberger sind weitere. Ihr Schaffen wird zum Symbol für die kritische Auseinandersetzung mit Nazi-Deutschland und den eigenen Wurzeln.

Auch der Begriff "Deutsche Kunst" verändert seine Bedeutung. Ab jetzt wird er zur kommerziellen Etikette, zum Markenartikel, der sich auf den internationalen Kunstmärkten gut verkaufen lässt - obendrein zu Höchstpreisen.

Ohne fundierte Ausbildung keine großen Künstler

Zwei Gemälde von Neo Rauch
Zwei Gemälde von Neo RauchBild: AP

Doch so groß wie jetzt war die Nachfrage nach Kunst aus Deutschland noch nie. Der Kunstexport ist im 21. Jahrhundert noch globaler geworden. Zehn Prozent der besten deutschen Galerien bestreiten derzeit laut Bundesverband der Galerien den Export deutscher Kunst. Andere Länder wie Frankreich, Österreich, Spanien oder Italien haben einen wesentlich geringeren Zugang zum internationalen Messebetrieb in Peking, Shanghai, Miami, London oder Basel.

Gute Künstler fallen aber nicht vom Himmel. Deutschland bietet optimale Ausbildungsbedingungen. Kein anderes Land auf der Welt hat so ein dichtes Netz an Kunsthochschulen. Zwischen Dresden und Köln, München und Kiel verlassen jährlich rund 5000 Absolventen mit einem Diplom oder Meisterbrief in der Tasche die Kunstakademie. Ihr Erfolg wird nicht nur von aufstrebenden Künstler-Professoren und Theoretikern begleitet und gefördert. Ein außerordentlich fruchtbarer Humus aus Sammlern, Galerien, Kunstvereinen und Museen bietet ihnen beste Arbeits- und Entwicklungsbedingungen.