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Neuer Name für Caprivi-Streifen

9. August 2013

Es ist ein Überbleibsel der deutschen Kolonialherrschaft: Eine Region in Namibia ist nach dem früheren Reichskanzler Leo von Caprivi benannt. Nun gibt ihr das südwestafrikanische Land selbst einen Namen.

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In der Hafenstadt Lüderitz in Namibia gibt es noch heute Überbleibsel aus der deutschen Kolonialherrschaft: "Turnhalle" und "Lesehalle" steht an einem Gebäude in der Stadt, die nach dem Bremer Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz benannt ist. (Foto: imago/PPfotodesign)
Bild: imago/Pfotodesign

Als „Sambesi-Region“ ist die zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten Namibias künftig auf der Landkarte zu finden. Damit trage das Gebiet jetzt den Namen des Flusses, der die nördliche Grenze zum Nachbarland Sambia bildet, sagte der namibische Präsident Hifikepunye Pohamba. Bislang war Leo von Caprivi Namensgeber des heutigen Touristengebiets. Als Nachfolger Bismarcks regierte er von 1890 bis 1894 das Deutsche Kaiserreich als Reichskanzler.

Der Caprivi-Zipfel ist ein rund 450 Kilometer langer Landstreifen, der vor allem für seine Flusslandschaft und Tierwelt bekannt ist. Im Jahr 1890 wurde er infolge des Helgoland-Sansibar-Vertrags dem damaligen Deutsch-Südwestafrika angegliedert.

In dem Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien regelten beide Länder ihre Hoheitsansprüche insbesondere in den afrikanischen Kolonien. Deutschland akzeptierte die britische Schutzherrschaft über Sansibar und erhielt im Gegenzug die Nordseeinsel Helgoland und den Landzipfel in Namibia. Damit war ein Zugang zum Fluss Sambesi geschaffen. Die Deutschen erhofften sich davon, Deutsch-Südwestafrika mit Deutsch-Ostafrika zu verbinden.

Porträtaufnahme des früheren deutschen Reichskanzlers Leo von Caprivi. Nach ihm war bislang eine Region im Nordosten Namibias benannt. (Porträt von 1890)
Leo von Caprivi war von 1890 bis 1894 deutscher ReichskanzlerBild: picture alliance/akg

Namibia nennt weitere Orte um

Außerdem verabschiedet sich Namibia von zwei weiteren Ortsnamen, die auf Deutsche zurückgehen: Schuckmannsburg, eine ehemals deutsch-südwestafrikanische Residenz in der Caprivi-Region, bekommt seinen ursprünglichen Namen Luhonono zurück. Der Ort war bislang nach dem damaligen Gouverneur Bruno von Schuckmann benannt.

Die Hafenstadt Lüderitz, für die der Bremer Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz Namensgeber war, trägt jetzt sogar Schriftzeichen aus dem Alphabet der lokalen Khoisan-Sprache im Namen. Diese existieren im Deutschen nur als Sonderzeichen: Die Stadt heißt von nun an "!Nami≠Nüs". Übersetzt bedeutet das „Umarmung“.

Namibia war als Deutsch-Südwestafrika von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie. Bis heute lebt eine kleine deutsche Gemeinschaft in dem Land.

rk/mak (afp)