Deutsche Soforthilfe für Mossul
22. Oktober 2016Mit dem Geld würden Logistikzentren des Technischen Hilfswerkes (THW) im Nordirak finanziert, die Hilfsgüter verteilten, sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es sei mit bis zu einer Million Menschen zu rechnen, die aus Mossul fliehen könnten.
Dabei seien in dieser Region schon bis zu acht Millionen Menschen auf der Flucht, hob der CSU-Politiker hervor. Deutschland hilft nach Müllers Worten auch bei der Unterbringung der Flüchtlinge und bei der Gesundheitsversorgung.
Die Streitkräfte des Irak, kurdische Peschmerga und sunnitische Milizen haben Anfang der Woche einen Großangriff auf Mossul begonnen. Die Millionenstadt ist die letzte Hochburg des IS im Irak. Noch wird in der Stadt selbst nicht gekämpft. Die irakische Armee und ihre Verbündeten konzentrieren sich bislang auf die Eroberung von Orten und Kleinstädten in der Region.
Monatelange Kämpfe erwartet
Müller rechnet nicht mit einer raschen Vertreibung der IS-Kämpfer aus Mossul. "Wir müssen uns auf monatelange Stellungskämpfe einrichten, und vor allem die Türkei dürfte wieder einen enormen Flüchtlingszustrom erleben", sagte der Minister. Er warb zugleich für einen die Schaffung eines UN-Flüchtlingsfonds, in den alle Länder in der Welt nach ihrer Leistungsfähigkeit einzahlen sollten, "damit wir nicht Krise um Krise betteln gehen müssen".
20 Milliarden Euro sind nach den Worten des CSU-Politikers nötig, um weltweit die dringendsten Probleme zu lösen. Für Syrien und die umliegenden Länder bräuchten die Helfer acht Milliarden Euro, um dort ein Jahr lang das Überleben der Kriegsopfer zu sichern, rechnete Müller vor. Im Vergleich zu den weltweiten Rüstungsausgaben sei das "eine kleine Summe".
Top-Model ruft zu Spenden auf
Das deutsche Top-Model und UNICEF-Botschafterin Eva Padberg rief nach einem Besuch in Flüchtlingslagern nahe Mossuls zu Spenden auf. "Das ist eine humanitäre Katastrophe, und es gibt so viele Kinder, die davon betroffen sind", sagte die 36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Es wird im Nordirak nachts jetzt schon sehr kalt. Es fehlt an Zelten, Decken und Winterkleidung. Das ist besonders für die Kinder überlebenswichtig."
wl/stu (dpa, afp, kna)