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Deutsche Telekom baut Schulden ab

14. August 2003

Die Deutsche Telekom gehört zu den "Global Playern" auf dem Telekommunikations-Markt. Wie ihre Konkurrenten leidet sie unter dem Druck eines hohen Schuldenberges. Hauptziel des Vorstands ist darum: Schulden tilgen.

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Geschäfte mit dem Telefonieren laufen wieder besserBild: AP

Nach schweren Turbulenzen im Sommer vergangenen Jahres, bei denen der damalige Vorstandschef Ron Sommer von Bord gefegt wurde, hat Nachfolger Kai-Uwe Ricke die Konzernstrategie von unbedingter Expansion auf konsequente Konsolidierung umgestellt. Der Schuldenabbau hat Priorität. Der Erfolg hat sich eingestellt. Seit dem Strategiewechsel im November vergangenen Jahres sind Schulden in Höhe von 11,3 Milliarden Euro reduziert worden. Zur Hälfte hat die Entschuldung mit Einnahmen aus dem Verkauf von Immobilien und von Unternehmensteilen zu tun, die nicht zum Kerngeschäft zählen. Zur anderen Hälfte sind Verbesserungen des Geschäftsergebnisses in den Schuldenabbau geflossen.

53 Milliarden

Telekom Chef Kai-Uwe Ricke
Kai-Uwe RickeBild: AP

Die Deutsche Telekom schiebt trotzdem immer noch einen Schuldenberg im gigantischen Ausmaß von 53 Milliarden Euro vor sich her. Telekom-Chef Ricke erklärt dazu am Donnerstag (14.8.2003) in Bonn: "Je schneller wir bei der Entschuldung vorankommen, desto größer wird unser finanzieller und strategischer Handlungsspielraum. Wir können uns stärker auf das zweite Ziel unserer Strategie konzentrieren - die Förderung eines langfristigen, nachhaltigen und profitablen Wachstums. Dazu haben wir mit der Entschuldung und dem Effizienzsteigerungsprogramm eine neue Plattform geschaffen."

Neben Entschuldung strebt Ricke Effizienzverbesserung und Ertragssteigerung an. Dafür ist der Konzern in vier Divisionen aufgeteilt worden, die weitgehend eigenständig arbeiten können. Während die Festnetzsparte T-Com bei der Datenübertragung für Firmen unter der schwachen Konjunktur leidet und über Kosteneinsparungen ihre Ertragskraft zu steigern versucht, ist die Handysparte T-Mobile ein ausgesprochender Wachstumsmotor. Der Umsatz von T-Mobile nahm im ersten Halbjahr um fast 20 Prozent auf knapp elf Milliarden Euro zu. Auch in Amerika, wo die hinzugekaufte Tochter Voicestream in T-Mobile USA umfirmiert wurde, ist die Tendenz positiv. T-Mobile USA hat jetzt mehr als elf Millionen Kunden, 1,6 Millionen mehr als vor sechs Monaten. Und nicht nur das: Auch der Umsatz pro Kunde weist in den USA ebenso nach oben wie bei der T-Mobile-Tochter in Großbritannien und bei T-Mobile Deutschland. In den USA will T-Mobile spätestens 2005 15 Millionen Kunden haben und damit in die Gewinnzone vorstoßen.

T-Online

Die Internet-Tochter T-Online hat im ersten Halbjahr ganz gegen den Branchentrend die Gewinnschwelle überschritten. T-Systems bietet Großkunden Dienstleistungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien an. Während der Auftragseingang bereits auf bessere konjunkturelle Zeiten hindeutet - die Auftragseingänge haben im ersten Halbjahr um zwei auf drei Milliarden Euro zugenommen - leidet das aktuelle Geschäft von T-Systems noch unter der gegenwärtigen Konjunkturschwäche. Ricke sagte: "Das Jahr 2003 ist bisher wirklich gut gelaufen, aber es ist noch lange nicht vorbei. Die konjunkturelle Situation hat sich bislang noch nicht entspannt. Es ist wichtig, daß wir auf der eingeschlagenen Spur stabil bleiben."

Von den strukturellen Reformen der Bundesregierung erwartet der Telekom-Chef erst mittelfristig konjunkturstützende Wirkung. Kurzfristig negativ wirkt sich seiner Meinung nach auch aus, dass weiterhin Unsicherheit über die Gegenfinanzierung der vorgezogenen Steuerreform besteht. Schließlich belastet der starke Euro den Export. Hinzu kommt, daß Frankreich und Italien als wichtige deutsche Exportmärkte ebenfalls mit großen konjunkturellen Problemen kämpfen.

Umsatz-Plus

Beim Umsatz legte die Deutsche Telekom in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um 5,7 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro zu. Dabei hat die Ertragskraft des größten europäischen Telekommunikationskonzerns um fünf Milliarden Euro zugenommen. Das heißt: Aus einem Verlust von 3,9 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Überschuss vor Abschreibungen und Steuern von 1,1 Milliarden Euro geworden. Netto blieben 250 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr strebt Vorstandschef Ricke "eine schwarze Null" an. Er geht davon aus, dass der positive Trend nicht nur anhält, sondern noch verstärkt werden kann und 2005 die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2004 wieder eine Dividende erhalten.