Deutsche Trickfilme und ihr Niedergang in der NS-Zeit
Trickfilme aus Deutschland galten als avantgardistisch, modern, abstrakt. Sie waren bekannt für ihre kreativen Formen, Farben und Schatten. Doch mit der Machtergreifung der Nazis kam es zu einer Gleichschaltung.
"Die Abenteuer des Prinzen Achmed" (1926)
"Die Abenteuer des Prinzen Achmed" ist der weltweit älteste noch erhaltene animierte Langfilm. Zwei Trickfilme des Argentiniers Quirino Cristiani sind zwar früher erschienen, aber heute verschollen. Lotte Reiniger, die deutsche Pionierin des Trickfilms, animierte den Silhouettenfilm von 1926.
Zeichentrickfilme unterm Hakenkreuz
Besser und größer sollte die Trickfilmindustrie im Dritten Reich werden: Die Nationalsozialisten hatten das Vorbild Disney vor Augen und gründeten 1941 die Deutsche Zeichenfilm GmbH. Doch Joseph Goebbels' Idee von einer erfolgreichen deutschen Animationsindustrie scheiterte aufgrund schlechter Leitung, geringer Erfahrung und mangelnder Kreativität.
"Armer Hansi" (1943)
"Armer Hansi" war die einzige Kurzfilmproduktion der Deutschen Zeichenfilm GmbH. Der Film erzählt die Geschichte des bunten Kanarienvogels Hansi, der aus dem Käfig flieht, aber freiwillig wieder zurück kommt. 1943 wurde dieser Farbkurzfilm veröffentlicht, ein Jahr später wurde die GmbH aufgelöst.
"Die Wiesenzwerge" (1941)
"Die Wiesenzwerge" sind 1941 erschienen. Mitten im Krieg sollte die Bevölkerung mit staatlich verordneter Wald- und Wiesenromantik abgelenkt werden. Die Wiesenzwerge gaukelten Jung und Alt eine heile Welt vor.
"Rübezahl" (1975)
Die Deutsche Zeichenfilm sollte einen Film über den Berggeist Rübezahl erstellen. Aufgrund von Fehlorganisation und der Unfähigkeit der Leitung scheiterte das Projekt und wurde eingestellt. Später, in den 1970ern, hat die ostdeutsche DEFA in Koproduktion mit Krátký Film Prag die Sage erfolgreich als Trickfilm umgesetzt.