Deutsche U21 steht im EM-Finale
27. Juni 2019Der Traum vom nächsten Titel geht weiter: Deutschlands U21-Fußballer haben sich in einem Hitze-Duell gegen starke Rumänen in ihr zweites EM-Endspiel nacheinander gekämpft und sind damit nur noch einen Schritt von der erfolgreichen Titelverteidigung entfernt. Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte gewann das DFB-Team in Bologna noch mit 4:2 (1:2).
Nadiem Amiri (21. Minute und 90.+4) und Luca Waldschmidt (51. per Foulelfmeter und 90.) gelangen Doppelpacks. Auch bei den Rumänen erzielte George Puscas zwei Tore (26. per Foulelfmeter und 44.). Für Waldschmidt waren es die Turniertreffer Nummer sechs und sieben. Er löste damit Pierre Littbarski als erfolgreichsten deutschen Torjäger bei einer U21-EM ab. Der frühere Weltmeister hatte 1982 sechsmal getroffen. "Ich kann nur den Hut vor meinen Jungs ziehen", sagte DFB-Trainer Stefan Kuntz nach dem Spiel im ZDF. "Ich habe einfach ein Klasse-Team."
Es ist der vierte EM-Einzug einer deutschen U21 nach 1982, 2009 und 2017. Gegner im Endspiel am Sonntag ist das Team Spaniens, das sich im zweiten Halbfinale in Reggio nell´Emilia gegen Frankreich mit 4:1 (2:1) durchsetzte. Damit kommt es am Sonntag (Anstoß um 20.45 Uhr MESZ) in Udine zu einer Neuauflage des EM-Endspiels von 2017, das Deutschland 1:0 gewann.
Trinkpausen gegen Hitze
Es war sehr heiß in Bologna, 38 Grad Celsius. Eigentlich kein Wetter, bei dem man Fußball spielen sollte. Die UEFA hatte reagiert und einige Trinkpausen angeordnet. Trotz der Hitze entwickelte sich von Beginn an ein intensives Spiel. Die DFB-Elf tat sich zunächst schwer gegen das blitzschnelle Umschalten der Rumänen von Abwehr auf Angriff. Vor allem Ianis Hagi, 20 Jahre alter Sohn der rumänischen Fußball-Legende Gheorge Hagi, und George Puscas wirbelten die deutsche Defensive ein ums andere Mal durcheinander.
Der Führungstreffer für die deutsche Mannschaft fiel überraschend, dank einer feinen Einzelleistung von Nadiem Amiri, der gegen Rumänien zum ersten Mal in der Startelf stand. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler der TSG 1899 Hoffenheim eroberte an der Mittellinie den Ball, ließ zwei Gegenspieler aussteigen und traf mit einem Flachschuss aus 17 Metern zum 1:0.
Die Freude währte nur kurz. Fünf Minuten nach dem Führungstor glich Puscas per Foulelfmeter aus. DFB-Torwart Alexander Nübel berührte den Ball noch, konnte den Treffer aber nicht verhindern. Die Rumänen machten weiter Druck und gingen kurz vor der Pause verdient in Führung, erneut durch Puscas. Nach einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld und einem langen Pass in den deutschen Strafraum ging die DFB-Abwehr nicht entschlossen genug zum Ball. Andrei Ivan flankte von links, Puscas vollendete völlig unbedrängt per Kopf aus sechs Metern. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs verhinderte Nübel mit einer Glanzparade einen möglichen dritten Treffer der Rumänen, der durchaus verdient gewesen wäre.
Zwei Freistoßtore in der Schlussphase
DFB-Trainer Kuntz schien bei seiner Pausenansprache die richtigen Worte gefunden zu haben. "In der Halbzeit haben wir uns in Ruhe darüber unterhalten, ob das die Art und Weise ist, wie wir uns aus dem Turnier verabschieden oder ob wir den Kampf nochmal annehmen wollen", verriet der 56-Jährige hinterher. Mit Beginn des zweiten Durchgangs machte die deutsche Elf das Spiel - und wurde früh belohnt. Nach einem Foul an Mahmoud Dahoud im Strafraum verwandelte Luca Waldschmidt vom SC Freiburg den fälligen Elfmeter zum 2:2.
Das DFB-Team hatte weitere gute Möglichkeiten. Die beste vergab der eingewechselte Lukas Nmecha. Der 20 Jahre alte Stürmer von Preston North End, der von Manchester City dorthin ausgeliehen ist, kam in der 86. Minute vor dem Tor völlig frei zum Schuss, setzte diesen aber deutlich über die Latte. Doch die deutsche Mannschaft setzte nach. In der letzten Minute der regulären Spielzeit erzielte Waldschmidt das vorentscheidende 3:2: Der 23-Jährige schoss einen Freistoß aus 18 Metern flach und platziert ins rechte Eck. Und Amiri setzte noch einen drauf: In der Nachspielzeit zirkelte er ebenfalls einen Freistoß über die Mauer ins linke Toreck. Zuvor hatte der Rumäne Pascani wegen des Fouls an Nmecha glatt Rot gesehen.