DW-Veranstaltung diskutiert "Globale Ungleichheiten"
8. Juni 2018Wenn Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, Medienschaffende, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler den Monat Juni in ihrem Terminkalender bearbeiten, dann sind dort drei Tage häufig schon markiert und belegt: Weil die Deutsche Welle sie dann beim Global Media Forum, GMF, zusammenbringt. In diesem Jahr vom 11. bis zum 13. Juni. Bei dem mittlerweile 11. Veranstaltung geht es um das Thema Global Inequalities, Globale Ungleichheiten.
Das Global Media Forum ist mittlerweile fest etabliert als Deutschlands größte internationale Medienkonferenz. Erwartet werden rund 2000 Gäste aus mehr als 120 Ländern. Für den DW-Intendanten Peter Limbourg ist das Global Media Forum deshalb "eine einzigartige Plattform für den Austausch mit Journalisten aus vielen Ländern, mit den Medien-Managern unserer Partner in aller Welt und mit Menschen, die sich für die Medien- und Pressefreiheit einsetzen." Und – stellt Limbourg fest: "Das Global Media Forum zeigt jedes Jahr, wie stark die Deutsche Welle vernetzt ist. Wir können durch den Austausch und den Dialog sehr viel lernen."
"Mobiltelefone als Agenten des Wandels"
Besonders viele Anmeldungen liegen aus Pakistan und Bangladesh vor sowie aus afrikanischen Ländern, berichtet Verica Spasovska, in diesem Jahr erstmals verantwortlich für die inhaltliche Gestaltung des GMF. Rund einhundert Journalisten aus Entwicklungs- und Schwellenländern konnte das GMF die Teilnahme "dank der großartigen Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt" ermöglichen, betont der Geschäftsführer des Global Media Forums, Guido Schmitz. Schmitz hebt zudem die Partnerschaft des GMF mit dem Land Nordrhein-Westfalen als "wichtig für den Erfolg dieser Konferenz" hervor.
Dem Thema "Globale Ungleichheiten" nähert sich das GMF in rund 60 Veranstaltungen: Da gibt es die politische Ebene zum Beispiel mit EU-Digitalkommissarin Mariya Gabriel. Oder auch mit dem früheren afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, der bereits vorab in einem DW-Interview für Aufsehen gesorgt hat: Darin machte Karsai speziell Pakistan und die USA für die desolate Lage Afghanistans verantwortlich.
Auf der ganz praktischen Ebene wird unter anderen der Journalist Yusuf Omar erwartet. Der Pionier des "mobile reporting" wird erklären, wie das Mobiltelefon zum Kampf gegen Ungleichheit eingesetzt werden kann. "Wenn die (Schreib-)Feder mächtiger ist als das Schwert, dann sind Mobiltelefone unsere machtvollsten Agenten für den Wandel", so Omar vorab in einemInterview mit der DW .
Für DW-Intendant Limbourg ist es darüber hinaus wichtig, "dass wir uns damit auseinandersetzen, wo Ungleichgewichte bestehen, wo Ungerechtigkeiten fast schon als normal empfunden werden und wie man dagegen angehen kann. Auch wenn es niemals komplette Gleichheit auf der Welt geben wird, müssen wir doch nach gleichen fundamentalen Rechten für alle streben. Konkret stellt sich dabei auch die Frage, was das für unsere Berichterstattung bedeutet." Limbourg ist persönlich nicht nur bei der Eröffnung des GMF beteiligt. "Ein wichtiger Termin ist für mich die Verleihung des Freedom of Speech Awards. Und ich habe das Vergnügen, ein Gespräch über Europa mit Navid Kermani zu führen", erklärt der DW-Intendant.
"Interaktiver, partizipativer, dialogischer"
Bei der Vielzahl an Veranstaltungen hat Programmplanerin Verica Spasovska großen Wert darauf gelegt, dass GMF insgesamt interaktiver, partizipativer und dialogischer zu gestalten. "Die Anzahl der Panels, auf denen drei, vier oder fünf Leute sitzen und dann untereinander diskutieren, haben wir etwas geringer gehalten. Dafür haben wir sehr viele dialogische Veranstaltungen, bei denen die Speaker mitten im Publikum sitzen." Ein Social-Media-Team sorgt dafür, dass Anregungen, Fragen, Ideen auch über Twitter in die Diskussionen eingespeist werden. Das ist auch deshalb interessant, weil das GMF live gestreamt wird. Wer es also nicht nach Bonn schafft, kann so wenigstens virtuell an der Konferenz teilnehmen. "Letztes Jahr haben ungefähr 40.000 Menschen die Streams angeschaut", erinnert sich Spasovska.
Neu ist nach Angaben Spasovskas auch, dass der dritte Konferenztag komplett vom Konferenzthema "Globale Ungleichheiten" abgekoppelt ist. Beim "Media Innovation Lab Day" geht es "um die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für Medienschaffende", erläutert die GMF-Planerin. Und ergänzt, dieser Tag werde ein ganz eigenes Profil haben: "Da werden wir Leute im Plenarsaal mit Minds-Talks auftreten lassen, die dort im Halbstundentakt ihre Thesen vorstellen und diskutieren. Es wird sehr viele Workshops geben, wo die Leute etwas lernen können, wo auch neue Ideen vorgestellt werden. Es wird viel Best-Practices geben – alles ganz nah an denen, die im Maschinenraum der Medien arbeiten".
Ungleichheit mit Drohnen abgebildet
Direkt hinein ins Thema "Globale Ungleichheiten" führt übrigens eine Ausstellung von Bildern des Künstler Johnny Miller, aufgenommen mit Drohnen. "Die bilden sehr eindrucksvoll das Nebeneinander von Slums und Villenvierteln in den großen Städten der Welt ab", verrät Spasovska. Künstlerisch begleitet wird das GMF ansonsten vor allem musikalisch: Unter anderen durch den deutschen Reggae-Künstler Patrice Bart-Williams oder die britische Dichterin und Sängerin Anne Clark.
In die Zukunft des Global Media Forum blickt Peter Limbourg angesichts des Konferenzangebots optimistisch. Gleichwohl gibt der DW-Intendant zu bedenken: "Es ist wichtig, dass wir das Global Media Forum weiterentwickeln, um unserem Anspruch noch besser gerecht zu werden: Nämlich das GMF zur wichtigsten internationalen Medienkonferenz zu machen."