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Wachstum von 2,4 Prozent

19. April 2007

Die deutsche Wirtschaft wird 2007 stärker wachsen als die der USA mit 2,3 Prozent. Das ist nur eine der positiven Überraschungen aus dem Frühjahrsgutachten der Konjunkturforscher. Doch es gibt auch warnende Töne.

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Mann hält Auszug aus dem Frühjahrsgutachten mit guten Prognosen hoch, Quelle: AP
Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsfoschung in Halle präsentierte das positive FrühjahrsgutachtenBild: AP

Deutschland wird nach der Prognose der fünf führenden deutaschen Wirtschaftsforschungsinstitute 2008 zum ersten Mal seit Jahrzehnten ohne neue Schulden auskommen. Dank des Konjunkturbooms und damit verbundener sprudelnder Steuereinnahmen rechnen die Institute bereits für 2007 mit einem Rückgang des Staatsdefizits auf 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und im kommenden Jahr mit einem Etat ganz ohne neue Kredite, wie aus dem am Donnerstag (19.4) in Berlin präsentierten Frühjahrsgutachten hervorgeht.

Die Institute rechnen damit, dass in den Jahren 2007 und 2008 das Bruttoinlandsprodukt jeweils um 2,4 Prozent zunehmen wird. Damit haben sie frühere Prognosen - wie andere Ökonomen auch - deutlich nach oben korrigiert. Im Herbst 2006 hatten die Forscher noch einen Zuwachs um 1,4 Prozent für 2007 erwartet. Der größte Wachstumsbeitrag kommt laut Voraussage wie bereits im Vorjahr von der Inlandsnachfrage.

Optimistische Arbeitslosenquote

Die Zahl der Menschen ohne Arbeit soll der Prognose zufolge deutlich abnehmen. Die Arbeitslosenquote werde zunächst auf 8,7 Prozent und 2008 auf 8,0 Prozent sinken.

Erstmals seit 2001 werde die Zahl der Arbeitslosen 2007 im Jahresdurchschnitt unter der Marke von vier Millionen liegen. Gegenüber 2006 dürfte sie um etwa 700.000 auf rund 3,75 Millionen Personen abnehmen, im Jahr 2008 auf 3,46 Millionen Menschen.

Regierung soll Steuern senken

Der kräftige Aufschwung ist nach Einschätzung der fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vor allem konjunkturbedingt. Die Politik der Bundesregierung habe weniger dazu beigetragen. Sie fordern von der Regierung, die Lohn- und Einkommensteuern mittelfristig zu senken. Damit sollen Wachstum und Beschäftigung angekurbelt werden.

Die bessere Lage der Staatsfinanzen und auf dem Arbeitsmarkt geht den Experten zufolge ebenfalls auf die gute Konjunktur zurück. Die moderate Lohnpolitik der vergangenen Jahre sowie einige Reformen der Güter-, Dienstleistungs- und Arbeitsmärkte würden zudem ihre positive Wirkung im Aufschwung entfalten.

Keine Mindestlöhne

Gesetzliche Mindestlöhne schaden nach Ansicht der Wirtschaftsforschungsinstitute dem Abbau der Arbeitslosigkeit. "Mindestlöhne sind entweder wirkungslos oder vernichten Arbeitsplätze", schrieben sie in ihrem Frühjahrsgutachten. Sie warnten auch davor, dass zu starke Lohnsteigerungen den Beschäftigungsaufbau bremsen würden.

Die Forscher warnten die Politik, angesichts der hohen wirtschaftlichen Dynamik die Hände in den Schoß zu legen. Sowohl bei der Sanierung der Staatsfinanzen als auch bei der Verbesserung des Steuerstandortes Deutschland müsse mehr getan werden. (kas)