Deutscher Arbeitsmarkt bleibt stabil
31. August 2016Trotz der wachsenden Erwerbslosigkeit von Flüchtlingen und der Sommerpause bleibt die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf Rekordtief. Mit 2,684 Millionen Jobsuchern registrierte die Bundesagentur für Arbeit (BA) die niedrigste August-Arbeitslosigkeit seit 25 Jahren, wie die Behörde am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Das waren 23.000 Erwerbslose mehr als im Juli, aber 111.000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent.
"Der Arbeitsmarkt insgesamt hat sich weiter gut entwickelt", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Jahreszeitlich bedingt sei die Zahl der erwerbslosen Männer und Frauen zwar gestiegen, saisonbereinigt aber gesunken: Die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl ging im Vergleich zum Juli um 7000 auf 2,675 Millionen zurück. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Arbeitskräften - gemessen an Beschäftigung und gemeldeten Stellen - weiterhin hoch.
Hauptursache für die Zunahme bei der Arbeitslosigkeit ist nach BA-Angaben die andauernde Sommerpause. Viele Schulabgänger melden sich zur Jahresmitte vorübergehend arbeitslos, und zahlreiche Betriebe warten mit Neueinstellungen bis nach den Ferien. Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Entwicklung aber besser: Im Schnitt der vergangenen drei Jahre stieg die Arbeitslosigkeit im August um 28.000 Erwerbslose.
Die Beschäftigung bleibt auf einem hohen Niveau
Die Erwerbstätigkeit und die Zahl der Menschen mit regulärem Job sind weiter gewachsen. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juli saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 39.000 auf 43,71 Millionen. Das waren 535.000 mehr als im Vorjahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte nach Hochrechnung der BA von Mai auf Juni saisonbereinigt um 4000 zu. Mit 31,39 Millionen Menschen lag die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 614.000 im Plus. Und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist weiterhin sehr hoch. Im August waren 685.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet - das waren 89.000 mehr als vor einem Jahr.
Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, der gleichzeitig auch Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist, sieht gute Chancen, Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. "Aber es wird viel Geld kosten und lange dauern", sagte Weise. Viel werde auch davon abhängen, wie viele Flüchtlinge dauerhaft in Deutschland bleiben. Er gehe davon aus, dass für einen Teil der Menschen die Flucht nach Deutschland nur eine Entscheidung auf Zeit sei, um später in ihre Heimatländer zurückzukehren. Die Gesamtbilanz, ob es sich für Deutschland gelohnt habe, "dass wir Menschen in unserem Land dazu bekommen haben", werde wohl erst in einigen Jahren vorliegen.
zdh/hb (dpa)