Deutscher Haiti-Experte: Friedensplan kommt "um Monate zu spät"
Deutliche Kritik am Friedensplan für Haiti hat der deutsche Karibik-Experte Bert Hoffmann geübt. Die darin enthaltene "Forderung nach Entwaffnung der Rebellen entspricht nicht mehr den Machtverhältnissen im Land", sagt der Politologe am Hamburger Institut für Ibero-Amerikakunde in einem Interview mit DW-RADIO. Auch komme der Plan "um Monate zu spät".
Der von den USA, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), der Karibischen Gemeinschaft (Caricom) und anderen Staaten vorgelegte Plan sieht vor, dass Präsident Aristide bis Februar 2006 im Amt bleibt. Zugleich soll Aristide einen beträchtlichen Teil seiner Macht an einen neuen Regierungschef und eine neue Regierung abgeben. Hoffmann sagte dazu im deutschen Auslandsrundfunk, es sei "schwer vorstellbar, dass eine Regierung unter Aristide jetzt noch in der Lage sein wird, Kontrolle über das Land zurückzugewinnen oder auch das Vertrauen der Bevölkerung".
Den USA warf Hoffmann vor, "keine politische Alternative für Haiti vorbereitet" zu haben. Zu den Rebellen habe die US-Regierung keinerlei Beziehungen. Um die Aufständischen "in Schach zu halten, muss man militärisch reingehen, was sie ganz sicher nicht machen würden im Moment", so Hoffmann gegenüber DW-RADIO.
24. Februar 2004
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