Deutscher in Ägypten an Coronavirus gestorben
8. März 2020Erstmals ist ein deutscher Staatsbürger nachweislich an der neuartigen Lungenerkrankung COVID-19 gestorben. Es handle sich um einen 60-jährigen Mann, der vor einer Woche als Tourist nach Ägypten eingereist sei, teilte das Kairoer Gesundheitsministerium mit.
Aus welchem deutschen Bundesland der Mann stammte, ist nicht bekannt. Er sei aus der bei Touristen beliebten Stadt Luxor im Süden Ägyptens in den Strandort Hurghada gereist, so ein Ministeriumssprecher. Nach seiner Ankunft habe er eine erhöhte Temperatur gehabt und sei im Krankenhaus positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden.
Der Mann sei auf der Intensivstation behandelt worden und habe sich geweigert, in eine andere Klinik verlegt zu werden. Sein Zustand habe sich zunehmend verschlechtert, am Sonntag sei er verstorben. Es ist zugleich der erste Todesfall im Zusammenhang mit COVID-19 in Afrika.
Deutscher Gesundheitsminister rät von Großveranstaltungen ab
Weil die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland weiter zunimmt, empfiehlt Gesundheitsminister Jens Spahn, große Veranstaltungen vorerst abzusagen. Als Beispiele nennt er Bundesligaspiele, Messen und Konzerte.
Damit soll die Ausbreitung des neuartigen Virus verlangsamt werden. "Je langsamer sich der Erreger verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen", gab der zuständige Minister zu bedenken. Mit Blick auf Großveranstaltungen fügte er hinzu: "Nach zahlreichen Gesprächen mit Verantwortlichen ermuntere ich ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf weiteres abzusagen."
Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht noch zu zaghaft und sollte schnell geändert werden, sagte Spahn der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zuletzt war mehrfach kritisiert worden, dass etwa Bundesligaspiele und andere Massenveranstaltungen in Deutschland weitgehend wie geplant stattfinden, während anderswo in Europa restriktiver vorgegangen wird.
Koalitionsausschuss berät über Wirtschaftshilfe
Wie mit den wirtschaftlichen Auswirkungen umzugehen ist, soll in den kommenden Tagen besprochen werden. Klar sei aber, dass die Gesundheit vorgehe. Laut einer Umfrage des Industrie- und Handelskammertags leidet der Großteil der Betriebe in Deutschland bereits unter den Folgen des neuartigen Virus. Jedes zweite Unternehmen erwartet 2020 einen Umsatzrückgang. Über Hilfen für betroffene Firmen will am Abend im Berliner Kanzleramt der schwarz-rote Koalitionsausschuss beraten.
Weiter appellierte Gesundheitsminister Spahn an jeden einzelnen Bürger genau abzuwägen, ob er im eigenen Alltag nicht auf einen Clubbesuch, eine Geburtstagsfeier im familiären Kreis oder eine Vereinssitzung verzichten möchte. Vor allem ältere und chronisch kranke Mitbürger würden mit den Vorsichtsmaßnahmen geschützt.
Deutschland gehört innerhalb Europas zu den Ländern mit den meisten Coronavirus-Fällen. Beim Robert-Koch-Institut wurden zuletzt 902 Infektionen registriert. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden 398 Fälle bestätigt. In Baden-Württemberg sind 182 Ansteckungsfälle bekannt, in Bayern
172.
uh/sti (dpa)